Wieder ist eine Segelwoche vorbei, die alles brachte: Frust und Lust. Der Reihe nach:

I. Klasse 10 R

Von der Teilnehmerzahl her ideal. 19 alte Kämpen traten an und in drei Gruppen wurde das neue italienische System ausprobiert.

Dieses System ist vereinfacht ausgedrückt eine Mischung zwischen "jeder gegen jeden" und "Flottensystem".

Vorteil: Einsparung der Qualifikationsläufe.
Nachteil: Auch in schlechteren Gruppen werden niedrige Punktzahlen erzielt, die Endresultate rücken enger zusammen.

Eingeteilt wird per Los. Die erste Gruppeneinteilung ist also eine Mischung aus verschieden starken Fahrern. Die ersten beiden jeder Gruppe bilden die nächste Gruppe A, die dritten und vierten = Gruppe B, die fünften und sechsten = Gruppe C usw. Dieses Spiel wiederholt sich ständig mit dem Ergebnis, dass in jedem 2. Lauf eine starke Gruppe A zusammenkommt, im Lauf darauf ist diese wieder durcheinander gewirbelt. Gewertet wird nach dem olympischen System 0, 3, 5, 7 usw.

Wie gesagt, das System hat Stärken und Schwächen. Auf jeden Fall sind auch hier am Schluss die besten Fahrer wieder vorne.

Die besten 10 bei den 10 Ratern waren:

1. Walicki Janusz G6 9,0 Punkte
2. Lupart Helmut Z82 38,9 Punkte
3. Stiqler Dr. Robert A136 51,1 Punkte
4. Schmitt Gerhard G61 52,8 Punkte
5. Etzel Hermann D20 57,7 Punkte
6. Koller Manfred A96 85,7 Punkte
7. Büsgen Heinz G16 61,1 Punkte
8. Mentges Gerhard G1 61,4 Punkte
9. Budde Winfried G95 70,8 Punkte
10. Voelz Günter G42 74,8 Punkte

Die Boote:

  1. Walicki: Ein brandneuer 10 Rater. Ich meine, eine verlängerte Form seines M-Bootes Skalpel, Spantenriss, also ziemlich rund, Technik absolut identisch. Neuentwickeltes Hemdsegel (ein Gedicht!) an drehbarem C-Mast. Dieser Mast ist ebenfalls von Janusz selbst gefertigt, Form ähnlich des früheren Alu-Masten in Tropfenform, allerdings nach oben konisch zulaufend. Extrem stabil bei geringem Gewicht, braucht keine zusätzliche Verstagung. Alles Weltklasse.
  2. Lupart: Der Weltmeister-10er wiegt 7,8 kg und fühlt sich bei etwas mehr Wind wohler. Helmut wird irgendwann auch neue Segel machen.
  3. Dr. Stigler: Ebenfalls Lupart-10er. Etwas leichter als das Boot von H.Lupart und sehr gut getrimmt. Hätte vom Potential her weiter vorne sein können.
  4. Schmitt: Modifizierter MEntges-10er (Karneol) von H.Piel (Glasfaser-Rumpf) Boot wird bei mehr Wind zunehmend besser (Gleiteigenschaften)
  5. Etzel: Lupart-10er wie 2 + 3. Hatte Probleme mit Protesten.
  6. Koller: Neues Boot aus USA. Ziemlich schlank (lange Bone?) mit langer LWL. Braucht viel Wind.
  7. Büsgen: Alter, langer Lupart 10 Rater. Abgespeckt auf ein Minimum und gut im Trimm. Sehr gutes Ergebnis für die leichten Windverhältnisse, wahrscheinlich auch aufgrund der sehr guten Segel.
  8. Mentges: Eigenbau 10 Rater (Karneol). Es handelt sich um den raltiv schweren Prototyp. Im übrigen s. 4.
  9. Budde: s. 7.
  10. Voelz: Französisches Boot. Wird mit der Zeit sicher noch besser, falls die Nauticus Segler und Funktionäre dem gestressten Segelobmann Zeit zum Optimieren lassen.

II. Klasse X

Das „Interessanteste" war nicht auf dem Wasser zu sehen, sondern bei einem Abendgespräch mit dem Naviga-Generalsekretär und Segelobmann Hans Kukula zu hören. Fast alle waren sich einig, dass kein Modellbauer 3 Klassen unterhalten kann, da die Xer auch keinen größeren Anreiz zum bauen eines speziellen Bootes bieten. Man nimmt halt seinen ausrangierten 10er oder sein altes M-Boot, geht die „Tendenz" in „Klasse sterben kassen".

Als Vorschläge zur nächsten Wolfgangsee-Regatta kamen Aussagen wie „lieber zugunsten der 10er einen Tag länger segeln" Da bereits die 10R-Boote bei der Naviga und der IMYRU ein Schattendasein führen, ist es in der Tat überlegenswert, ob durch Wegfall der X die 10R-Situation nicht verbessert werden könnte.

Peter Brands brachte inen wunderschön anzuschauenden Trimaran mit und wurde ... Vorletzter. Also auch von Seiten der Mehrrumpfboote keine Impulse. Allerdings muss man sagen, ein solches Boot ist noch schwieriger in den Griff zu bekommen und schön bauen genügt halt auch da nicht.

Meine Vorstellungen von so einem Trimaran wären, um mithalten zu können:

Die ersten 10 der X-Klasse

1. Lupart Helmut Z82 22,75 Punkte
2. Stigler Hermann A163 54,75 Punkte
3. Etzel Hermann D20 55.25 Punkte
4. Schmitt Gerhard G61 62,5 Punkte
5. Kukula Hans A28 101,0 Punkte
6. Frisch Heinrich G85 134,0 Punkte
7. Melan Friedrich A22 137,0 Punkte
8. Krüger Heinz D300 138,0 Punkte
9. Helms John von D325 141,0 Punkte
10. Ries Friedrich G8 155,0 Punkte

III. Klassen M

An 4 Tagen konnte nur bei wenig Wind bis Flaute gefahren werden. An einem Tag herrschte absolute Windstille und außer der abendlichen Wanderregatta war nicht ein Lauf.

So hat es sich angeboten, die Schiffe näher unter die Lupe zu nehmen, was sich in nachstehender Tabelle niederschlug.

Ein interessanter Aspekt: Die Boote waren nochmals leichter geworden, weniger Ballast wurde durch einen längeren Kiel kompensiert.

Durchschnittswerte, Platzierung 1-18

1985

1986

Veränderung %

Kiellänge cm

36

37,5

+4,2%

Ballast kg

3,42

3,23

-5,6%

Gesamtgewicht kg

5,51

5,27

-4,4%

Da man bei Flaute viel Zeit zum Überlegen hat, kam mir noch ein Gedanke: Obwohl es von Walicki-Booten nur so wimmelte, waren die Besitzer mehr oder weniger auf den von früher her bekannten Plätzen. Kommt es doch nicht nur auf das Boot an? An was liegt es, dass Janusz mit seinem Boot immer ganz vorne ist, die anderen oftmals unter ferner liefen? Die Gedanken seien bitte entschuldigt: es war Flaute, das wirkt sich auch auf die Hirnströme aus.

Eine weitere Beurteilung von Booten und Skipper möchte ich mir ersparen, da die Regatta einfach zuwenig gefordert hat. Bleibt zu hoffen, dass einige der 68 M-Teilnehmer durch die Tatsache von nur 5 Läufen in 4 Tagen so frustriert sind, dass sich das Feld zum nächsten Jahr auf natürliche Weise auf Normalmass reduziert. Sonst müsste man dem Veranstalter empfehlen, sich zu überlegen, wie man auf ca. 40 Teilnehmer limitiert. Das wird nicht einfach sein, denn aufgrund der von mir schon in früheren Ausführungen erwähnten vorbildlichen Rahmenbedingungen und mustergültigen Organisation seitens der Veranstalter-Familie Kukula hat die Wolfgangsee-Regatta magische Anziehungskraft.

Rang

Start Nr.

Name

Boot

Bemerkung zum Boot

Kiel­länge cm

Bal­last kg

Gew. total kg

Mast

Segel

Winsch

Trimm­möglichkeit

Ausf.

Mater.

Prinz.

Mat.

Herst.

1

G4

Kardatzki

Eigenbau

Extrem schmal Unding

37

2,6

3,6

Ringe Hemd

C

Ringe Hemd

MYlar

Eigen

Whirlw

 

2

G61

Schmitt G.

Lupart

Anja XVIa

38

3,4

5,3

Ringe

C

Ringe

Dacr

Eigen

Jackson

Fock u Groß

3

G6

Walicki

Eigenbau

Skalpel

39

3,7

5,6

Tropfen drehbar

C

Hemd

MYlar

Eigen

Whirlw

Fock u Groß

 

4

Z82

Lupart

Eigenbau

Anja XVIb

40

3,5

5,8

Tropfen drehbar

C

Keep

Dacr

Eigen

Whirlw

Mast drehen

5

G34

Schneidemesser

Nieweg

Spantenriss Skalpel

37

3,1

5,3

Runf

Alu

Keep

Dacr

Eigen

Whirlw

Fock u Groß je 1 Winch

6

G16

Büsgen

Lupart

Anja XVIa

35

3,3

5,1

Ringe

C

Ringe

MYlar

Eigen

Whirlw

 

7

G1

Mentges

Eigenbau

 

38

2,8

4,4

Drehbar

C

Keep

MYlar

Eigen

Whirlw

 

8

A153

Stigler H.

Walicki

Skalpel

39

3,3

5,2

Ringe

C

Ringe

Mylar

Eigen

Whirlw

Achterstag­spannung

9

A28

Kukula H.

Holly

 

35

3,4

5,2

Ringe

C

Ringe

Dacr

Eigen

Graupner

Fockstag­spannung

10

A15

Holly

Eigenbau

 

37

3,6

5,4

Drehbar

C

Keep

Mylar

Eigen

Eigen

 

11

H330

Moojman

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

12

G757

Meysemeyer

Eigenbau

Bone ähnlich

38

3

5

Ringe

C

Ringe

Dacr

Bantock

Whirlw

 

13

G64

Ebel

Eigenbau

 

38

3,7

6,6

Ringe

C

Ringe

Dacr

Eigen

Graupner

Düse u. Fock

14

Z23

Uttinger

Eigenbau

 

36

2,9

6

Drehbar

Alu

Keep

Dacr

Eigen

Whirlw

 

15

A7

Schmidt K.

Holly

 

35

3,2

5,5

Keep

C

Keep

Dacr

Eigen

Robbe

Fock + Groß Niederholertr

16

G47

Krüll

Eigenbau

Bone ähnlich

38

3

4,8

Ringe

C

Ringe

Dacr

Bantock

Whirlw

 

17

A136

Stigler R.

Walicki

Skalpel

39

3,4

5,3

Drehbar

C

Keep

Dacr

Eigen

Whirlw

Achterstagspannung

18

G74

Blessin

Eigenbau

 

38

3,1

5,5

Drehbar

C

Keep

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschrieben von: Gerhard Schmitt
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