Die Familie Kukula rief und (fast) alle, alle kamen zur 11. Wofgangsee - Regatta. Nachdem schon in den Vorjahren 50 - 60 Teilnehmer keine Seltenheit waren, fanden sich dieses Jahr 71 Starter ein!

Eigentlich will man über das Ereignis gar nicht berichten, da man sonst befürchten muss, noch mehr Reklame zu machen und nächstes Mal 100 Teilnehmer vorzufinden. Schweigen hieße aber, einen Wettbewerb nicht genügend zu würdigen, der seinesgleichen in Europa und wahrscheinlich auf der ganzen Welt nicht noch einmal hat.

Wenn ich nun schon einmal berichte, gebietet es der Respekt vor der Leistung des Veranstalters, es auch ausführlich zu tun:

Organisation

Mit der Ausschreibung erhält man einen Wegplan und einen genauen Zeitplan über die Segelwoche, der wie folgt aussieht:

Bei der Ankunft im Haus Kukula fällt einem zuerst der immer freundliche Empfang auf, egal. ob ein altbekanntes oder ein neues Gesicht begrüßt wird. In ruhiger, gelassener Weise erfolgt die Registratur. Der Starter erhält eine Segelanweisung, aus der alle Einzelheiten klar hervorgehen.

Das Ganze ist ein richtiges Familienunternehmen. Oberhaupt ist (Groß-) Vater Kukula, selbst aktiver Segler, der schon durch seine Statur freundlich aber bestimmt Respekt einflößt. (Groß-) Mutter Kukula führt Regie im Hintergrund, kümmert sich um die Familienmitglieder der Starter, hilft bei der Quartiersuche und schießt Photos, die im nächsten Jahr in einem perfekten Dia-Vortrag zur Freude aller gezeigt werden. Der Sohn. Hans Kukula. ist nicht nur aktiver Segler. sondern auch Segelreferent bei der Naviga (also unser oberster "Boss"). Er kümmert sich insbesondere um die Notierung der Punkte (welche nach jedem Lauf sofort auf dem aktuellen Stand sind). die Schiedsrichterei. die Frequenzabstimmung, um nur einen Teil seiner Arbeit zu nennen. Die Rolle seiner Frau fällt nicht sofort ins Auge. Sie sitzt neben Vater Kukula auf dem mobilen Schiedsrichterturm und man hört sie nur selten. Ich glaube aber, sie managt vieles in ruhiger dafür aber umso effizienter Art. So weiß sie immer bestens Bescheid über das jeweilige Starterfeld, kann bei manchmal undefinierbarem Protestgeheul eines Unzufrieden sofort sagen, wer gegen wen protestiert und notiert unbestechlich jeden Zieleinlauf, selbst wenn drei Boote gleichzeitig über die Ziellinie gehen.

Nicht vergessen werden darf die gute Seele, Herr Melan, ein stets präsenter Helfer bei den technischen Einrichtungen. Alles in allem: Eine beispielhafte, perfekte Organisation.

Unterbringung

Die Regatta findet auf einem direkt am Wolfgangsee gelegenen Campingplatz statt. Der Ort Abersee, eine Sommerfrische, ist nur wenige Meter entfernt. Für jeden Geschmack ein reichliches Angebot. vom Hotel über komfortable Zimmer bei Privatleuten bis zu einfachen Zimmern mit Frühstück (ca. ös 100.-), und nicht zuletzt 2 Campingplätze. Mit einem Wort: Ideal.

Für mitreisende Familienmitglieder bietet die Umgebung alles was das Herz begehrt (der See, St. Wolfgang, Schafbergbahn, St. Gilgen, Zwölferhorn, Bad Ischl. Salzburg uvm.).

Rahmenprogramm

Auch hier bietet die Familie Kukula beispielhaftes.

Dieses Jahr:

Langeweile? Nicht eine Minute!

Wettbewerbe

a) Allgemeines

Das sportlich-technische Niveau ist bei der Wolfgangsee-Regatta traditionell extrem hoch. Von den Ländern Österreich, Schweiz und Deutschland sind fast alle Spitzenleute seit Jahren Dauergäste. Dieses Jahr waren sogar 5 Nationen vertreten (noch Holland und England). Ich persönlich bewerte einen guten Rang bei dieser Regatta höher, als den gleich guten Rang bei einer Naviga-WM.

b) Wind

Der einzige Punkt, den ich bei dieser Regatta kritisieren kann. Dieses Jahr herrschte bei den Klassen 10 und X zwar reichlich bis stürmischer Wind. bei der Klasse M zeigte sich aber der traditionelle Wolfgangsee - Wind, d.h. Beginn ca. 10h30, dann nur leicht bis gar nicht. Selbst wenn man die prinzipielle Unzufriedenheit jeder Segler mit jedem Wind in sein Urteil einbezieht, der Wind konnte allgemein etwas besser sein. Zur Klarstellung sei gesagt: Der Veranstalter kann nichts dafür.

c) Dreieck-Kurs

Erfolgt nach dem Flottensystem. Bei M dieses Jahr 6 Gruppen mit 12-13 Startern. Bei einigermaßen brauchbarem Wind werden relativ lange Kurse gesegelt. die hohe Anforderungen an seglerisches können und an die Taktik stellen. Aufgrund der Naviga - Protestbewertung (letzter Platz und absteigen in die tiefere Klasse) wird relativ selten protestiert, selbst bei groben Verstößen. Wahrscheinlich spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass man bei der Regatta unter lauter guten, alten Bekannten ist, denen man keinen Protest an den Hals hängen will, da man einige Stunden später auch noch freundschaftlich beim Abendessen zusammensitzen möchte. Ein Thema, das beim Diskussionsabend große Wellen schlug, eine einheitliche Tendenz zu der einen oder anderen Lösurig konnte bei den vollkommen konträren Meinungen aber nicht herausgehört werden.

d) Wandersegeln

Für mich der Höhepunkt jedes Tages. Gestartet wird das komplette Starterfeld (bei M über 50). Dann geht es ca. 1 km am See entlang. In jedem Fall eine harte Arbeit, denn bei gutem Wind hechelt man nur so über Zäune, Hecken und Steine, bei Flaute steht man sich die Füße in den Bauch und ersehnt den erlösenden Windhauch. Bei gleichmäßigem Wind kann man lange Schläge über den halben See machen und mancher hat seine liebe Not, sein (schlecht getrimmtes) Boot über mehrere hundert Meter optimal auf Kurs zu halten. Untiefen in Ufernähe, eine weit draußen liegende Wendeboje und mancher unmittelbar einsetzender Gewittersturm ergeben manch weiteres Problem. Hier scheidet sich die Spreu noch mehr vom Weizen und die ersten sind oftmals schon unter der Dusche während die letzten noch weit vom Ziel entfernt ihre Kreise ziehen.

e) Ergebnisse

Klasse 10R:

Eindeutig beherrscht von Lupart-Booten. Sieger der amtierende Weltmeister Helmut Lupart. mit einem brandneuen Boot (Rumpf wie bei der WM in Wien aber niedriger Freibord). Zweiter wurde Hermann Etzel auf einem alten Lupart-10R; Dritter Robert Stiegler auf dem Weltmeisterboot von Wien, nachdem er lange geführt hatte und mit Problemen an der RC-Anlage zurückfiel. Vierter wurde Heinz Büsgen mit der treuen, alten und breiten Anja (Lupart M-Boot).

Die ersten 10 . im einzelnen:

1. LUPART Helmut 11.0
2. ETZEL Hermann 12.5
3. STIGLER Dr. Robert 15
4. BÜSGEN Heinz 22.0
5. VOELZ Günter 33,0
5. BLESSIN Hubert 33,0
7. DOTTI Georg 36,0
8. SCHMITT Gerhard 43,0
9. HOLLY Reinhold 50,0
10. FRISCH Heinrich 60,0

Wandersegeln der Klasse F 5 - 10R:

1. ETZEL Hermann 3,5
2. LUPART Helmut 4,75
3. BÜSGEN Heinz 10,0
4. BLESSIN Hubert 10,0
5. SCHMITT Gerhard 11,0
6. KUKULA Hans 13,75
7, BURGHAMMER Klaus 20,0
8. VOELZ Günter 21,0
9. STIGLER Dr. Robert 23,0

Klasse X:

Dreikampf zwischen Walicki auf einem hochgetakelten "Skalpell", Lupart mit einem alten l0er und G. Schmitt mit einem „Mentges-10er". Pech für den Drittplazierten, dass er bei starkem Wind eine Fock im See versenkte, in Gruppe B abstieg und so dem „alten Fuchs Janusz" eben nur beinahe den Braten wegschnappte. Bei dem starken Wind zeigte sich aber, dass der l0er-Rumpf von Gerd Mentges gut mithalten konnte und insbesondere bei raumem Wind starke Szenen hatte.

Die ersten 10:

1. WALICKI Janusz 7.25
2. LUPART Helmut 18,75
3. SCHMITT Gerhard 23.5
4. BLESSIN Hubert 27.0
5. STIGLER Hermann 27,75
6. ETZEL Hermann 40.0
7. KUKULA Hans 53.0
8. HOLLY Reinhold 55,0
9. HELMS John von 56,0
10. UTTINGER Werner 75,0

Wandersegeln der Klasse F 5 - X:

1. LUPART Helmut 2.25
2. SCHMITT Gerhard 8.0
3. WALICKI Janusz 8.0
4. STIGLER Hermann 10.0
5. KUKULA Hans 14.0
6. BLESSIN Hubert 15,0
7. ETZEL Hermann 20,0
8. UTTINGER Werner 21,0
9. MELAN Friedrich 23,0
10. HOLLY Reinhold 24.0

Klasse M:

Die Formel 1 . Die Spitzenboote waren bestens ausgerüstet und präpariert. Bei dem an 4 Tagen herrschenden extrem leichten Wind waren die leichten Boote im Vorteil. So verwundert es nicht. dass Hermann Kardatzki mit seinem insbesondere im vorderen Teil des Rumpfes abgeänderten "Skalpell-Verschnitt", bei einem Gesamtgewicht von 4,4 kg gewann. Der amtierende Weltmeister folgte knapp auf Platz 2 Das Boot war m.E. merklich langsamer als das von H. Kardatzki, beim Dreieck-Kurs ist J. Walicki aber der Mann der weniger Fehler beim segeln macht. H.Lupart platzierte sich trotz. seines 6.3 kg-Bootes dank seines seglerischen Könnens und immer noch besten Am-Wind-Eigenschaften auf Platz 3. H. Büsgen hatte extrem gute Segel auf der bekannten Anja XV und nach anfänglichen Trimmproblemen lief das Boot sehr gut. Der 4. Platz ist immer undankbar, bei der Wolfgangsee - Regatta aber nicht zu verachten. Fünfter wurde ein Holländer mit einem nicht schlecht laufenden schwedischen Boot "Circus HK XI", welches bei uns nicht bekannt ist. Inwieweit die großen "IMYRU-Lappen" mit zum guten 5. Platz beitrugen, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Auf den ersten 15 Platzen waren 4 (mehr oder weniger) Walicki- Boote und 4 Lupart-Boote. Welcher Konstrukteur baut die schnelleren Boote? Insgesamt waren ca. 20 Walicki-Boote zu sehen. In den vergangenen Monaten haben viele Leute weder Kosten noch Mühe gescheut. um sich mit dem Weltmeisterboot zu versehen. Der erste Frust kommt bereits auf, denn einmal mehr haben einige vergessen, dass zu einem vorderen Platz mehr gehört als ein gutes Boot.

Die Platzierungen im einzelnen: Siehe große Liste.

Wandersegeln der Klasse F 5 - M:

1. KARDATZKI Hermann 2,25
2. WALICKI Janusz 9,0
3. LUPART Helmut 11,0
4. SCHMITT Gerhard 12,0
5. TÜRK Helmut 12,75
6. KOLLER Manfred 18,0
7. BÜSGEN Heinz 20,0
8. KOORNHOF Tom 24,0
9. BLESSIN Hubert 27,0
10. KUKULA Hans 27,0
11. EBEL Peter 32,0
11. STIGLER Dr. Robert 32,0
11. DOTTI Manuel 32,0
14. ETZEL Hermann 35,0
15. KRÜLL Heinz - Wolfgang 37,0
16. RUNKEL Manfred 39,0

Rang

Start Nr.

Name

Boot

Bemerkung zum Boot

Kiel­länge cm

Bal­last kg

Gew. total kg

Mast

Segel

Winsch

Trimm­möglichkeit

Ausf.

Mater.

Prinz.

Mat.

Herst.

Whirlw

 

1

G 4

Kardatzki

Eigenbau

Abgeänderter Walicki

39

3

4,4

Hemd

Carbon

Hemd

Mylar

Eigen

Whirlw

Fock + Groß ü. Hebelsyst.

2

G 6

Walicki

Eigenbau

 

39

3,6

5,2

Rohr

C

Ringe

Mylar

Eigen

Whirlw

Mastdrehung über Servo

3

Z 82

Lupart

Eigenbau

Anja XVI

39

3,7

6,3

Drehbar

C

Keep

Pet + Mylar

Eigen

Whirlw

 

4

G 16

Büsgen

Lupart

Anja XV

34

3,6

5,7

Rohr

C

Ringe

Mylar

Eigen

Whirlw

 

5

H 269

Koornhof

Circus MK2 Tengbom

Aus Schweden

29

3,6

5,5

Rohr

C

Ringe

Pet

Bantock

Eigenb.

Fock + Groß getrennt 2wind

6

G 9

Dotti M.

Eigenbau

Hunter

30

3,4

5,3

Rohr

C

Ringe

Mylar

Eigen

Graupner

Düse Fock

7

G 64

Ebel

Eigenbau

 

38

3,7

6,6

Rohr

C

Ringe

Pet + Mylar

Eigen

Jackson

Fock + Groß ü. Hebelsyst.

8

G 61

Schmitt G.

Lupart

Anja XVI

40

3,8

5,9

Rohr

C

Ringe

Pet

Eigen

Whirlw

 

9

G 20

Etzel

Walicki

Flosse v. Lupart

39

3,5

5,6

Hemd

C

Hemd

Mylar

Eigen

Whirlw

Fockstrammer Fockauswerfer

10

A 136

Stigler R.

Walicki

 

39

3,6

5,6

Drehbar

C

Keep

Pet

Eigen

Whirlw

Achterstag

11

A 96

Koller M.

Spot

Etw. schm. Original

41

2,8

4,6

Rohr

C

Ringe

Mylar

Black

Whirlw

 

12

G 74

Blessin

Eigenbau

 

38

3,1

5,0

Drehbar

C

Keep

Pet

Eigen

Whirlw

 

13

Z 89

Ottersbach

Eigenbau

 

35

3,8

5,7

Drehbar

C

Keep

Pet

Eigen

Whirlw

 

14

G 47

Krüll

Eigenbau

 

39

3,0

5,2

Rohr

C

Ringe

Pet

Bantock

Whirlw

 

15

Z 102

Bieri M.

Anja XIV

 

27

4,0

6,5

Tropfen

Alu

Keep

Pet

Lupart

Micropr.

Focktrimm

16

A 134

Türk

Bone

 

37

2,8

4,5

Rohr

C

Hülse Rohr

Pet

Eigen

Holy

Focktrimm

17

G 78

Lübke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

18

A 6

Schmidt K.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

19

A 28

Kukula H.

Eigenbau

Holz

29

3,2

6,0

drehbar

C

Keep

Pet

Eigen

Graupner

Fockstrammer Fockauswurf

 

Geschrieben von: Gerhard Schmitt
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