Am 3.-5.10.2014 fand die Deutsche Meisterschaft der Marblehead Klasse in Geldern statt. Leider hatte sich der Termin mit der Europameisterschaft der IOM Klasse überschnitten, so dass mit eher wenig internationaler Beteiligung zu rechnen war. Dennoch kamen rund 20 Teilnehmer, auch aus NED und FRA, um sich 3 Tage lang um den Titel Deutscher Meister zu messen.
Die WSG Gelderland hatte dieses Jahr die Organisation übernommen und so war mit einem Event auf höchstem Niveau zu rechnen. Der Termin hatte sich wie gesagt mit der EM überschnitten aber dies hatte den Vorteil dass mit dem Feiertag am 3.10. die Regatta ausnahmsweise über drei Tage ausgedehnt werden konnte. Am ersten Tag wurde der erste Start auf 13:00 Uhr festgelegt und so konnten vor allem die weit angereisten dieses Mal gemütlich am Vormittag anreisen um nach einem kurzen Mittags-Snack in die Regatta zu starten. Für Samstag war dann den ganzen Tag segeln angesetzt und Sonntag sollte die Regatta, wie gewohnt gegen 14:30 enden.
Die Wettfahrtleitung haben Heinz Bohn und Dieter Junker übernommen und auch exzellent durchgeführt. Zusammen mit ihrem Team führten sie die Regatta straff und mit dem gebotenen Maß an Verantwortung durch. Heinz und Dieter leiteten die Regatta auch als Umpire nach Anhang Q in der aktuellen Fassung (die Segler müssen entscheiden und entlasten wenn der Umpire entscheidet gibt es die doppelte Strafe) was sich wieder einmal sehr gut bewährte. Dieter beschwerte sich am Ende des ersten Tages darüber dass er noch keine zwei Kringel Strafe aussprechen konnte weil sich alle Segler immer rechtzeitig entlastet hatten. So konnte er seine volle Aufmerksamkeit der Beobachtung der Bojen widmen und meldete dementsprechend viele Bojenkontakte was wiederum vor allem die älteren Segler hart und wiederholt traf.
Für das leibliche Wohl der Segler waren wieder einmal Inge Bohn und Gretje John im Einsatz. So viel lässt sich zusammenfassend sagen es ging allen Seglern sehr gut. Nicht nur das täglich frisch zubereitete warme Mittagessen auch die Salate zum Grillabend und auch die Brötchen zum Frühstück haben allen sehr gut geschmeckt. Sehr schön finde ich auch immer in Geldern, dass es den ganzen Tag Kaffee gibt, der auch nicht extra bezahlt werden muss. Dieter hatte unermüdlich Getränke angeschleppt und so war auch dafür bei den unerwartet hohen Temperaturen ständig gesorgt.
Die Windvorhersage für das Wochenende schwankte ständig, aber es war klar, dass eher mit wenig Wind gerechnet werden musste. So starteten wir am Freitagmittag mit leichtem aber stetigem Wind aus guter Richtung, der Wind strich von links nach rechts über das Wasser. Heinz und Dieter hatten einen guten und großen Kurs ausgelegt, und so konnte auf 2 später 3 (Ziel wurde zur Luvmarke verlegt) großen Kreuzschlägen allerhand taktische Wettkämpfe durchgeführt werden. Am Samstag legte der Wind erheblich zu, allerdings kamen vor allem die Böen nun mehr aus Richtung der Sandberge, so dass es immer wieder zu überraschenden Wendungen auf dem Kurs kam. Es war also neben einem guten B-Rig auch eine glückliche/erfahrene Hand bei der Wahl der Kursseite notwendig. Am Sonntag hat uns der Wind dann leider vollständig verlassen. Der Wind kam, wenn überhaupt, jetzt von rechts hinten etwas über die Bäume und so mussten Heinz und Dieter immer wieder den Kurs anpassen. Wir starteten einige Versuche noch einen Lauf durchzuführen, aber Heinz und Dieter brachen die Läufe immer wieder, wegen unfairer Bedingungen, ab. Am Ende konnten wir gerade noch einen Durchgang absolvieren und aus Sicht des Autors hätten wir darauf auch gerne verzichten können.
Auch wenn der Wind nicht immer optimal war, konnten auf dem Wasser allerhand spannende Wettfahrten durchgeführt werden. Am Ende wurde Yogi verdient Deutscher Meister der Marblehead Klasse. Zitat Nigel Winkley aus dem Forum: “ Die ersten Wettfahrten am Freitag gehörten noch mir, aber am Samstag hat Yogi einen Gang hoch geschaltet und mit erstklassigem Timing am Start und konstantem, taktisch gutem Segeln, schnell einen Vorsprung ausgebaut, der uns alle nur noch um Platz 2 segeln ließ.“ oder auch Gerhard Schmitt:“ Ich konnte meinen Titel von 2013 nicht verteidigen, irgendwie wollte die gute, alte Margo, mit der ich 2013 bei Leichtwind in Seeburg erfolgreich war, dieses Mal nicht bei ähnlichen Windbedingungen. Bei dem starken Wind vom Samstag konnte ich vieles aufholen, aber weiter vor als den 5. Platz ging es nicht. Da hatte Nigel mit seinem neuen, ultraschlanken AUS-Boot was dagegen, und auch Henning war mit Ehrgeiz angereist. Paul fuhr mit seiner schnellen Starkers auch bei allen Windbedingungen gleichmäßig gut vorne mit.“. Also richtig spannend und Abwechslungsreich war die Regatta vor allem beim Kampf um den 2.Platz. Hier stritten sich Nigel Winkley GER87, Henning Faas GER68, Paul d’Arnaud NED37 und Gerhard Schmitt GER61. Nigel konnte diesen Trupp noch bis Samstagnachmittag im Griff behalten hatte dann aber zweimal hintereinander Pech – Abstieg in B und Verbleib in B. Das war dann die Chance für Henning Faas auf den 2.Platz vorzurücken so dass wir am Samstagabend den folgenden Zwischenstand hatten:
Jürgen Peters GER15 |
29 |
Henning Faas GER68 |
53 |
Paul d’Arnaud NED37 |
54 |
Nigel Winkley GER87 |
55 |
Gerhard Schmitt GER61 |
61 |
Wie schon geschrieben hatten wir am Sonntag dann leider nur noch einen gültigen Lauf. In diesem Durchgang wählte Henning Faas die komplett falsche Seite des Kurses und so kam es dann zum folgenden finalen Ergebnis:
1 |
Peters Jürgen GER15 |
32 |
2 |
Winkley Nigel GER87 |
57 |
3 |
d'Arnaud Paul NED37 |
59 |
4 |
Faas Henning GER68 |
61 |
5 |
Schmitt Gerhard GER61 |
73 |
6 |
Rutetzki Peter GER10 |
95 |
7 |
Rudolph Frank GER13 |
96 |
8 |
Pils Volker GER462 |
98 |
9 |
Höfler Helmut GER48 |
104 |
10 |
Schröder Klaus GER3 |
106 |
11 |
Sablowski Jörn GER37 |
122 |
12 |
Krahforst Helmut GER36 |
135 |
13 |
Kohler Yannik FRA18 |
144 |
14 |
Grahl Jörg GER12 |
150 |
15 |
Midy Herbert GER613 |
160 |
16 |
Wissmann Richard GER4 |
168 |
17 |
Wissmann Elke GER5 |
192 |
18 |
Hoffmeister Ulli GER24 |
218 |
19 |
Störr Michael GER221 |
224 |
20 |
Tiedemann Helmut GER411 |
251 |
21 |
Jung Ingo GER50 |
252 |
22 |
John Gerd GER319 |
257 |
Der Deutsche Meister Jürgen Peters gab uns das folgende Interview:
Nun noch wie von vielen erwartet einige Worte zu den einzelnen Teilnehmern;
22. Gerd John GER319
Gerd hat zurzeit einfach andere wichtige Aufgaben (Enkel) die ihn beschäftigen. Dennoch er hat eine super schnelle Quark mit ausgezeichneten Segeln. Alles an diesem Boot ist mit größter Sorgfalt gefertigt und es ist immer wieder eine Freude die kleinen Details zu entdecken die er hier und da verbessert hat. So ist mit ihm immer zu rechnen und wenn er mit seiner schnellen Quark gleich auf liegt, ist er ohne taktische Finessen nicht abzuschütteln.
21. Ingo Jung GER50
Ingo fährt eine ebenfalls sehr schön gefertigte Astra mit der er durchaus weiter vorne liegen sollte. Leider kämpft er immer noch mit grundsätzlichen Fragen des RC-Segelns. Oft hat man das Bedürfnis ihm zuzurufen: „Lass doch das Boot arbeiten und brems nicht immer“. Wenn es ihm dann gelingt etwas entspannter zu fahren ist er meist auch gleich viel weiter vorne dabei.
20. Helmut Tiedemann GER411
Helmut zählt aus Sicht der RC-Segler noch zu den „Neuen“. Aber er verbessert sich mit jedem Event und ist auch über die Maßen engagiert. Also ein Gewinn für unsere Gemeinde und es bleibt zu hoffen dass er weiter so engagiert bei unserem Sport bleibt.
19. Michael Störr GER221
Michael ist ein „junger Neuer“ in unserem Sport. Zusätzlich ist er einer der wenigen Süddeutschen, den man auch auf anderen Regatten in Deutschland treffen kann. So steht zu erwarten dass er sich schnell verbessern wird, und bestimmt bald einer der besten Segler im Süddeutschen Raum sein wird. Allerdings hatte er mit seiner Skalpell bei den teils tricky Bedingungen in Geldern noch erheblich zu kämpfen.
18. Ulli Hoffmeister GER24
Ulli gehört nun eher zu den alten Hasen beim RC-Segeln hat aber bei dieser Regatta keinen Zugang gefunden. Er fährt nach wie vor eine durchaus schnelle Starkers hatte aber am Ende der Regatta auch mit erheblichen technischen Problemen zu kämpfen.
17. Elke Wißmann GER5
Elke war gut gelaunt an diesem Wochenende und hatte einige wirklich gute Läufe. Leider hatte sie doch auch oft die falsche Seite des Kurses erwischt. Ich glaube sie wäre gerne weiter vorne als Richard gelegen aber es sollte dieses Mal nicht gelingen.
16. Richard Wißmann GER4
Richard gewann dieses Mal den Wettkampf mit Elke. Dennoch war er mit seiner Leistung und seiner Skalpel nicht zufrieden. Überhaupt waren alle Skalpel Segler trotz eigentlich guter Bedingungen dieses Mal nicht zufrieden.
15. Herbert Midy GER613
Herbert war mit dem ehemaligen Boot von Klaus-Peter Schmidt teils, vor allem bei den Schwachwindbedingungen am ersten Tag, sehr schnell unterwegs. Leider blieb er doch öfter, als gut war, an Bojen oder anderen Booten hängen. Dennoch Herbert hat in den letzten zwei Jahren große Fortschritte gemacht und ich hoffe das geht auch in der Zukunft so weiter. Dabei fällt auf das seine Leistung oft im Zusammenhang mit der angebotenen Verpflegung steht.
14. Jörg Grahl GER12
Jörg hat große Erfahrung mit dem Segeln von Großbooten aber bei den kleinen muss er doch noch etwas lernen. Wie auch immer, besitzt er eine der schnellsten Quark in Deutschland, und wenn er den richtigen Zugang zu einer Regatta findet wird er künftig immer unter den ersten 10 landen.
13. Yannik Kohler FRA18
Unser Gast aus Frankreich ist ein wahrer Leichtwindspezialist. Auch sein Boot (Designname ist mir leider entfallen) ist ein Spezial Leichtwindboot. So konnte er am ersten und letzten Tag bei wenig Wind ganz vorne mitfahren, aber bei den 10 Läufen am Samstag landete er dann leider sehr weit hinten.
12. Helmut Krahforst GER36
Helmut ist der Spezialist beim Ausfahren von Höhe. Bei den teils unklaren Bedingungen am Samstag und bei ganz leichtem Wind ist das aber kein entscheidender Vorteil. So kann er mit seiner Platzierung im Mittelfeld ganz zufrieden sein.
11. Jörn Sablowski GER37
Hier haben wir den ersten Segler aus der Gruppe von Berlin. Das hat uns natürlich besonders gefreut dass die Berliner Segler mit drei Teilnehmern zu dieser Veranstaltung gekommen waren. Leider konnten alle drei mit ihren Skalpel‘s nicht wirklich vorne weg fahren. Vielleicht ist auch die Zeit für die Skalpels zumindest unter den TopTen vorbei aber vielleicht lag es auch einfach an den Bedingungen.
10. Klaus Schröder GER3
Das hat uns alle auch gefreut dass Klaus mal wieder auf einer Regatta dabei war. Leider kann man ohne Training nicht vorne weg fahren und so musste sich Klaus trotz seiner großen Erfahrung dieses Mal mit einem Platz im Mittelfeld zufrieden geben.
9. Helmut Höfler GER48
Helmut ist ein eher ruhiger Segler der aber mit großer Konstanz seine Plätze im Mittelfeld einfährt. Auch er musste mit seiner Skalpel kämpfen sonst wäre wahrscheinlich auch ein besserer Platz möglich gewesen.
8. Volker Pils GER462
Volker war die ganze Zeit in Lauerstellung mit seiner Astra aber es hätte wohl etwas konstanteren Wind gebraucht damit er weiter vorne landet. Dennoch gelang es ihm über weite Strecken ruhig und konzetriert zu segeln und das führte zu dem guten Abschneiden bei dieser Meisterschaft.
7. Frank Rudolph GER13
Frank segelte auch sehr ruhig und konzetriert sein Gothix. Leider ist er glaube ich schon an der Leistungsgrenze dieses Bootes angekommen und so war einfach nicht viel mehr drin. Trotzdem holt er viel raus aus diesem Boot und hat sich in den vergangenen Jahren auch kontinuirlich verbessert. Hoffentlich bleibt er auf diesem Weg und wird auch künftig unter den Top Ten auf diversen Veranstaltungen zu finden sein.
6. Peter Rutetzki GER10
Peter sprach davon dass er und sein Boot wohl bald in Rente gehen würden aber ich kann das nicht nachvollziehen. Wer in seinem Alter auf platz 6 der deutschen Meisterschaft fährt sollte nicht in Rente gehen. Außerdem würde uns ohne Peter einer der besten deutscher Segler verloren gehen. Hoffentlich lässt er sich das noch einmal durch den Kopf gehen. Zudem hatte Peter einige mal Pech und hätte durchaus noch weiter vorne landen können. Vielleicht fehlte auch einfach sein Partner Bernhard Graubmann der leider krankheitsbedingt nicht dabei sein konnte.
5. Gerhard Schmitt GER61
Bei Gerhard ist es vor allem am ersten Tag gar nicht gelaufen. Ich weiß nicht genau was das Prob lem war, abgesehen von den 20 Bojenkontakten, aber er war wirklich die meiste Zeit in der B-Grußppe unterwegs. Um so erstaunlicher das er sich am zweiten Tag mit mehr Wind wieder ganz nach vorne arbeiten konnte. Aber da spielen natürlich die große Erfahrung und seine perfekte ausgereifte Ausrüstung ebenfalls eine große Rolle.
4. Henning Faas GER68
Ich hatte mir natürlich erheblich mehr vorgenommen und muss zugeben das ich ziemlich enttäuscht war als klar wurde dass Yogi ab Samstag Morgen nicht mehr zu halten war. Warum ist der Kerl immer so schnell unterwegs sobald die Bedingungen tricky werden. Der andere Punkt der mich immer wieder ärgert ist dass es mir nicht gelingt eine ganze Regatta konstant gut zu fahren. Aber wenn man unter die Top 3 der IDM fahren will ist das eben eiune Voraussetzung. Aslo üben üben üben…
3. Paul d’Arnaud NED37
Paul gelang es wesentlich mehr Konstanz in seine Ergebnisse zu bringen daher liegt er am Ende mit recht auf dem dritten Platz dieser Meisterschaft. Seine auf Walicki Rig umgebaute Starkers zeigt mehr und mehr excellente allround Eigenschaften. Es würde sich wahrscheinlich lohnen mal einen Artikel über seine umbauten zu schreiben damit auch andere mit dieser Technik experimentieren können.
2. Nigel Winkley GER87
Auch Nigel war angetreten um mit seinem neuen australischen Boot um den Titel dieser Meisterschaft zu kämpfen. Auch er war von der extremen Leistung von Yogi am zweiten Tag etwas erschütter was dann durch sein Absteigen in B am Ende des Tages noch verstärkt wurde. Ich glaube bis zu Mittagszeit war der Kampf an der Spitze noch relativ offen. Mit seinem klasse Platz im letzten Lauf am Sonntag konnte er zumindest den verdienten 2.Platz ei dieser Meisterschaft einehmen. Aber sicher wird Nigel nächstes Jahr mit mehr Erfahrung mit dem neuen Boot nicht so leicht zu schlagen sein. Bei einigen Läufen blitzte das große Potential des neuen Bootes ja schon auf und ich bin gespannt was daraus noch entstehen mag.
Deutscher Meister Jürgen Peters GER 15
Ich glaube ausser mir gibt es kaum jemanden der Yogi diesen Titel nicht gönnt. Yogi hat auf 46 Regatten in 2014 soviel Erfahrung gesammelt das es jetzt einfach an der Zeit war dass er diesen Titel auch einmal gewinnt. Aber er zeigte auch wirklich die beste und kontnuirlichste Leistung bei dieser Meisterschaft. Nur am ersten Tag hatte er ein wenig geschwächelt aber Yogi war eben nicht einen Lauf in die B-Gruppe abgestiegen. Wie ein guter Freund von mir immer sagt „Keine Streichresultate einfahren“. Also auch von mir Gratulation zum verdienten Titel für unseren Freund Yogi.