RC-Segeln

Deutsche Klassenvereinigung und Ausschuss RC-Segeln

"Berlin ist eine Reise wert", dieser Slogan bewahrheitete sich wieder einmal für die Teilnehme der 10.Bundesmeisterschaft der Modellsegler. Organisation und Durchführung dieser nauticus-Veranstaltung oblag in bewährter Weise dem Modell-Yacht-Club Berlin, der mit viel Engagement und Findigkeit die Vorbereitungen mustergültig durchgeführt hatte. Nun brauchten nur noch die Segler anzureisen und Petrus ein Einsehen zu haben.

1979_DM_F5_1Es wird nach DSV-Regeln gesegelt

1979_DM_F5_2Gedränge am Start 

Um es vorwegzunehmen Es war eine gelungene BM! Immerhin gelang es auf Grund verschiedener günstiger Voraussetzungen die vorgesehenen 4 ½ Tage (einschl. Registrierung) auf drei ausgefüllte Regatta-Tage, an denen stramm gesegelt werden konnte, zusammenzuziehen.

Aus der Bundesrepublik und Westberlin waren insgesamt 71 Boote angereist, die auf der Havel um Meisterehren sowie um die 3 ersten Plätze in jeder Klasse kämpfen wollten, die zur Teilnahme an der nächstjährigen Europa- bzw. Weltmeisterschaft berechtigen. Die meisten Segler kannten Kurs und Platz von früheren Regatten des MYC Berlin. Die Havel mit ihrer großen Wasserfläche kann schon ihre Tücken haben, Dagegen geben die Windverhältnisse nur selten Anlass zur Sorge.

Die für so wichtige Meisterschaften wie eine BM notwendigen weiteren Voraussetzungen sind in Gatow besonders glücklich gelöst: ein großes Grundstück mit Rasenflächen, stabile Bootsstege und das Wassersportheim der Stadt Berlin mit günstiger Übernachtungsmöglichkeit und einem wendigen Heimleiter-Ehepaar, das auch für Frühstück und Mittagsverpflegung sorgte.

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Unsere Berliner Freunde hatten auch nichts vergessen: So erschien am 14.Juni, vormittags, ein Fernseh-Team des SFB, um für das abendliche Regionalprogramm aufzunehmen und Atmosphäre einzufangen. Einen Tag später war die Jugendstunde des Rias-Hörfunks zu Gast und interviewte die jugendlichen Teilnehmer. Die Berliner Morgenpost und ein Spandauer Blatt entsandten Korrespondenten und brachten ebenfalls Berichte.

Kampf um die besten Plätze bei der Bojenrundung.

Und dann wurde ab Donnerstag gesegelt: 26 Teilnehmer der Klasse F 5-M bestritten in 2 Gruppen die Vorläufe. Gutes Wetter und ein beständiger SW-Wind sorgten neben der reibungslosen Organisation für einen zügigen Ablauf. Neben den Endläufen dieser Klasse wurde am Freitagvormittag auch der Jugendmeister in F5-M unter den 6 teilnehmenden Jugendlichen ermittelt.

Hier die Ergebnisse:

Klasse F 5-M, nach einem Stechen wegen Punktgleichheit der 3 Erstplazierten,

  1. Platz Knuth Schneidemesser, Köln
  2. Platz Hans-Joach. Hoffmann, Berlin
  3. Platz Klaus Bremer, Harburg

Ergebnis der Junioren F 5-M:

  1. Platz Jochen Weiss, Hamburg-Harburg
  2. Platz Beate Höffler, Berlin
  3. Platz Bernd Hinrichsmeyer, Tirschenreuth

Am gleichen Tag begannen dann die Läufe in der Klasse F 5-10 mit 22 Teilnehmern. Von den insgesamt 24 Läufen konnten am 15. Juni noch 20 Läufe durchgeführt werden, die restlichen 4 Läufe wurden für Sonnabend vormittags, Startbeginn 9.00 Uhr, festgelegt. Und so verlief der Sonnabend: Erwachen bei strömendem Regen und wenig bis keinem Wind. Startverschiebung auf 10.00 Uhr; immer noch Regen. Inzwischen aufbrisen, wovon U. a. das Überbordgehen eines der Startstellen-Zelte zeugte! Winddrehung auf Nord-West und damit auch geänderter Kurs. Die restlichen l0er-Läufe wurden trotz Unbill der Witterung flott durchgezogen, man hatte den Eindruck, die Segler wollten es - soweit sie nicht noch bei F 5-X beteiligt waren - „hinter sich bringen".

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Und es regnete, regnete, ununterbrochen, dass dadurch die Tätigkeit unserer Offiziellen kein reines Vergnügen war, liegt auf der Hand. Wie so ein Dauerregen einen trotz Segelzeug aufweicht und durchgeht! Tröstlicher Zuspruch untereinander: „Wir sind ja Wassersportler"!

Die Ergebnisse der Klasse F 5-10:

  1. Platz Otto Platte, Berlin
  2. Platz Herrmann Kardatzki, Steinbach
  3. Platz Knuth Schneidemesser, Köln

Die Klasse F 5-X war mit 17 Teilnehmern am Start und wurde unmittelbar anschließend - ebenso zügig - ausgefahren. Die Ergebnisse:

  1. Platz Herrmann Kardatzki, Steinbach
  2. Platz Eugen Holzwarth, Tuttlingen
  3. Platz Herrmann Etzel, Fulda

Nach Abschluss dieser insgesamt gelungenen 10. Bundesmeisterschaft ist sicherlich die Frage angebracht, wie wurde gesegelt, welcher Sport wurde geboten? Um es vorwegzunehmen: Insgesamt fair. Die Proteste - immerhin verständlich, denn es ging ja um einiges - hielten sich, bis auf wenige Kleinlichkeiten, in Grenzen, so wie auch wiederum Segler hier und da auf einen ihnen zustehenden Protest verzichteten, das gibt es auch!

Dass die Fairness bei einer BM nicht zu kurz kam, ist nicht zuletzt der Sachkenntnis und Autorität des Schiedsrichter-Teams zu verdanken; so etwas wünschen wir uns künftig immer, sei es bei Bundes- oder auch bei Europa-Meisterschaften.

Noch ein Wort zu den Rahmenveranstaltungen: Unsere Berliner hatten hier in dankenswerter Weise Überlegungen angestellt. So fand am Donnerstagabend ein nützlicher Diskussionsabend statt, an welchem sich auch Herr Steiner, Präsident des nauticus, aktiv beteiligte. Für Freitagabend war eine Dampferfahrt auf der Havel für alle Teilnehmer mit Angehörigen vorgesehen, die bei schönem Wetter, in bester Stimmung und mit großem Zuspruch stattfand.

1979_DM_F5_5Die drei Erstplatzierten der Klasse F5-10; von links nach rechts: Otto Platte, Herrmann Kardatzki und Knuth Schneidemesser.

Und am Sonnabendmorgen (wenn auch leider verregnet) lud man unsere Frauen und Familien zu einer Bus-Stadtrundfahrt ein, die gleichfalls für die Nichtaktiven eine sehenswerte Abwechslung darstellte. Apropos Rahmenprogramm: Eine Empfehlung für alle Ausrichter nachfolgender Bundes- oder Europameisterschaften. Es wird, wie sich gezeigt hat, gerne in Anspruch genommen.

An dieser Stelle, und ich bin sicher im Namen aller Segler sprechen zu können, ein herzliches Dankeschön den Ausrichtern, dem MYC Berlin und seinen tüchtigen und engagierten Mitgliedern. Gerne wird man wieder nach Berlin kommen.

logosmOriginal erschienen in der Zeitschrift Schiffsmodell  des Neckar-Verlags 9/1979 Autor:Horst Krönke. Sollten hiermit irgendwelche Rechte verletzt werden bitte melden. Ich werde dann den Artikel sofort entfernen.