RC-Segeln

Deutsche Klassenvereinigung und Ausschuss RC-Segeln

Dies ist ein Bericht über die in den Jahren 2001 und 2002 in Schleswig, abgehaltenen IOM-Regatten. Der Beitrag wurde vom Veranstalter und gleichzeitigen Wettfahrtleiter (daher leider Nicht-Mitsegler) geschrieben und zeigt dokumentiert daher natürlich auch die Meinung des Verfassers zum Modellregattasegeln, ob nun als Veranstalter oder Teilnehmer.

Regattaveranstaltungen

Bei uns Modellseglern stellt sich immer wieder die Frage, wo man Regatten mit guten Windbedingungen veranstalten kann. Es gibt bei den IOM (International One Meter)-Booten etwa 8-10 Ranglistenregatten pro Jahr. Das hört sich zwar toll an. wenn man sich aber die Gegebenheiten ansieht, stellt man fest, dass - sofern die Regatten über zwei Tage am Wochenende stattfinden - der Samstag und Sonntag getrennt gewertet werden und sich daraus natürlich relativ schnell eine hohe Anzahl von Regatten ergibt. Bei den M-Booten wird in der Regel über das ganze Wochenende hinweg nur eine Rangliste gewertet.

2003_schleswig_5Zieht man also mal die Deutsche Meisterschaft ab, die über 2 Tage geht, ergibt sich unter dem Strich die Tatsache. dass man grade etwa viermal im Jahr irgendwohin zum Segeln fährt. Und in der Regel stellt sich dann heraus. dass in den betreffenden Revieren keine guten Windbedingungen herrschen.

In Deutschland ist bei IOM die internationale Konkurrenzfähigkeit stark verbesserungswürdig, wie sich leider immer wieder bei Europa- oder Weltmeisterschaften zeigt. Dies kann aber nur mit Training bei Regatten verbessert werden. Aber wie eben erläutert, gibt es in Deutschland leider nicht genügend Regatten und Teilnehmer. Schaut man sich mal die Europameisterschaft 2002 in England an, so stellt sich heraus, dass von 80 Teilnehmern 31 Starter von der britischen Insel stammten. Meine Wenigkeit war auf Platz 30 bester Deutscher und ich hatte 18 Briten vor mir ... In Großbritannien gibt es halt etliche Regatten und zigmal mehr Segler in IOM als bei uns. Bestes Beispiel für die Verbesserungsfähigkeit durch Training (sprich Regatten) ist Andrea Roberts. Bei der EM vor zwei Jahren in Frankreich segelte sie in Gruppe C oder D, zwischendurch hat sie den Europa- und Weltmeister Martin Roberts (natürlich Engländer) geheiratet und ist letztes Jahr in Gruppe A, vielleicht aus Versehen auch mal in B gesegelt. Um die IOM-Klasse in Deutschland zu pushen, sollte man also zumindest mal versuchen, mehr Regatten zu veranstalten.

Und genau das hatte ich vor.

Da Modellbootsegeln bei mir nur nebenher läuft und ich als „Hobby Nr 1" das Regattasegeln mit „richtigen" Booten (am Anfang Flying Dutchman, bis vor kurzem noch olympische Klasse. derzeit mit einem 8 Meter langen One-Design- Boot) betreibe, stellt sich bei mir immer die Frage. ob man da, wo man gerade ist, Modellbootregatten mit guten Windbedingungen veranstalten kann. Mein Heimatrevier ist die Schlei. Sie liegt in Schleswig- Holstein, ist die Trennung zwischen Angeln und Schwansen, etwa 40 km lang und kein Fluss, sondern ein Seitenarm der Ost-See mit einem gewissen Salzgehalt. Hier hat bei mir die Modellbootsegelei richtig angefangen. Eine Suche nach einem guten Revier für eine Regatta auf der Schlei hat mich lange beschäftigt. Es müssen meiner Meinung nach eben gewisse Bedingungen erfüllt sein, damit eine Regatta veranstaltet werden kann:

  • Der Windeinfallswinkel, bei dem guter Wind vorhanden ist, muss groß sein, mindestens 180°.
  • Gute Parkmöglichkeiten für die Autos der Teilnehmer.
  • Es muss ein Raum oder eine Abdeckung vorhanden sein, wo man sich bei Regen unterstellen kann.
  • Sanitäre Einrichtungen (Toiletten)
  • Problemloses Einsetzen der Boote muss möglich sein.
  • Die Teilnehmer müssen die Kurse einsehen können.

Luisenbad in Schleswig

Nach langem Suchen, Überlegung und natürlich Probesegeln entschied ich mich für das Luisenbad in Schleswig. Alle oben angeführten Bedingungen schienen dort erfüllt zu sein. Das Problem war nur, dass der Badebetrieb bis zur Regatta beendet sein muss, sprich die Regatta kann erst im Oktober stattfinden. Ansonsten ist ein Raum und öffentliche Toiletten vorhanden, es gibt eine lange Pier, die bei Normalwasserstand etwa ein Meter über dem Wasser liegt. Der Wind sollte bei einer Richtung aus Ost-Nord-Ost über Süd bis West-Nord-West gute Bedingungen ergeben, weil dort der Wind über das Wasser kommt und das nächste Ufer aus diesen Richtungen etwa 1 km entfernt ist. Bei den Regatten im Jahr 2002 stellte sich heraus, dass diese Bedingung auch mehr als erfüllt werden kann. Vor dem Start der Veranstaltung mussten Genehmigungen eingeholt werden. Natürlich von der Stadt Schleswig, dass wir das Luisenbad nutzen können, ferner musste die Toilettenanlage geöffnet sein.

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Des Weiteren war noch ein Gespräch mit der DLRG notwendig, die mir das Bad und damit einen Raum, den Strom für alle Fälle und den Kai öffnen sollte und auch geöffnet hat. Und es darf nicht vergessen werden, dass die Schlei eine Schifffahrtsstraße ist und selbst eine derartige Veranstaltung daher von der Wasser- und Schifffahrtsbehörde in Lübeck genehmigt werden muss. Zum Glück wurden für diese Genehmigungen keine Gebühren erhoben.

Da ich keinen Club im Rücken habe, musste ich mir die Tonnen und die Gewichte kaufen. das Boot mit Außenborder hat mir Manfred Schreiber, ein Freund und guter Sponsor, geliehen und die Startanlage hat mir netterweise der VdMYS geliehen, aufgebaut und wieder abgebaut - vielen Dank Wolfgang!

Freundschaftsregatta 2001

2003_schleswig_2Im Jahr 2001 ist am Samstag nur eine Freundschaftsregatta veranstaltet worden. Es war deshalb „nur" eine Freundschaftsregatta, um allen Seglern aus dem Norden, die keine Lust auf Ranglisten haben. den Start nicht zu verbauen. Es kamen 24 Meldungen und daraus 21 Teilnehmer. Davon waren einer aus dem Westen (vielen Dank Erik), drei Dänen, etliche Hamburger, ein Lübecker, viele Kieler, ein Schleswiger und einer aus Brodersby (mein Bruder) am Start. An diesem Samstag, dem 20.10.2001, hatten wir etwa 13° Lufttemperatur, Sonne, Wind mit der Stärke 4-5 aus Ost, später aus Südost. Es wurde in zwei Gruppen gesegelt und nach dem System MSS (most simple system) gewertet.

Nach 24 Läufen, das heißt 12 Läufen für jede Gruppe, war Dieter Halle-Krahl der Sieger, Erik Rasmussen aus Dänemark wurde Zweiter, auf Rang drei erstaunlicherweise Martin Menzner, das erste Mal bei einer IOM und dann mit dem von mir ausgeliehenen Boot. Als Preise gab es etwas Selbstgebautes, um den Finanzaufwand klein zu halten. Manfred Schreiber, Chef von SP-Systems in Deutschland. spendete dann noch SP-Shirts mit dem entsprechenden Logo „lOM-Regatta 2001" für alle Teilnehmer.

Das Resümee aus dieser Regatta war erstens, dass das Segelrevier genau so war, wie ich es mir vorgestellt hatte und einige Segler Probleme damit bekamen. dass bei 4-5 Bft bereits eine Welle vorhanden war, bei der sie vorher noch nie gesegelt sind. Zweitens hatte sich gezeigt, dass es möglich ist, so eine Regatta mit wenig Aufwand und wenig Hilfe zu veranstalten.

Als Hilfe war ständig ein Freund vom Dickschiffsegeln, Frank Lichte, als Motorbootfahrer da, eben um die Tonnen zu verlegen oder abhanden gekommene Boote aus dem Wasser zu holen. Dazu eine zweite Hand zum Auf- und Abbau des Motorbootes (mein Bruder Christian) und last but not least sind die Kuchen meiner Mutter zu nennen. Der Kuchen war klasse und für die Teilnehmer trotzdem kostenlos.

Obwohl ich die Tonnen und Anker noch kaufen musste, nur DM 10,- Startgeld pro Teilnehmer erhob und noch eine Spende an die DLRG leistete, blieb mein Konto auf ± Null.

Ein großes Problem war der Kai, auf dem die Segler gestanden hatten. Von dem Kai hatte ich mir viel versprochen, da von dort aus eine gute Sicht auf das Regattafeld vorhanden ist. Das Problem ist aber, dass der Kai nicht längs am Ufer entlang sondern bei einer Breite von etwa 2 m mit einer Länge von 20 m senkrecht vom Ufer weg verläuft. Bei der Windrichtung längs zum Ufer sind daher alle Teilnehmer nach vorn gegangen. was bedeutet, dass nur 3 bis 4 Segler vorne stehen und den Kurs einsehen konnten, während der Rest teilweise blind fuhr.

Ein weiteres Problem bei mehr Wind war, dass die Ansagen trotz Lautsprechern nicht richtig zu verstehen waren.

Bei dem vorhandenen Wind und der daraus resultierenden Welle war es am Ende nicht so ganz einfach, die Tonnen wieder einzusammeln, weil mit zwei Leuten an Bord doch wenig Freibord vorhanden war und die Stabilität beim Querfahren zur See oder beim Rauslehnen recht klein war.

Leider sind die gekauften Tonnen für eine derartige Welle nicht geeignet (zu klein und dadurch auf die Entfernung nicht einzuschätzen).

Veranstaltungen 2002

2003_schleswig_3Da ich mit der Regatta 2001 sehr zufrieden war (ich konnte den Seglern zeigen, was ein gutes Revier ist), sollte auch im Jahr 2002 im Oktober eine Regatta in Schleswig veranstaltet werden. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, Ranglisten zu veranstalten, weil nach eigener Erfahrung bei Ranglisten wesentlich lauter geredet oder gestritten wird als bei Freundschaftsregatten. Bei der Freundschaftsregatta 2001 brauchte ich keine Observer und die zwei angemeldeten Proteste konnte ich mit Gesprächen abbiegen. Das geht bei Ranglisten nicht.

Weil aber in Norddeutschland die Regatten in Lübeck nur noch als Freundschaftsregatten veranstaltet werden sollten und die Regatten in Ratzeburg leider wegen des Todes von Jochen Weiss (der beste IOM- Segler und Wettfahrtleiter in Deutschland) sehr ungewiss waren, entschloss ich mich, am Samstag eine Freundschaftsregatta und am Sonntag eine Rangliste auszuschreiben. Termin war wieder Mitte Oktober. Ich bin dann wieder losgezogen. um einen besseren Startplatz zu finden. fand aber keinen. Also wurden die Regatten wieder im Luisenbad ausgeschrieben. Dafür hatte ich mir aber dann vorgenommen, ein anderes Motorboot zu organisieren. Zudem mussten wesentlich größere Tonnen gekauft werden.

Vorlauf

Da am Sonntag eine Rangliste veranstaltet werden sollte, musste ein dem DSV angehörender Verein der Veranstalter sein. Von meinem Segelverein an der Schlei, dem Missunder Yacht Club, war es kein Problem eine Genehmigung für die Durchführung durch mich zu bekommen.

Vor den Regatten in Schleswig fand die Deutsche Meisterschaft in Köln mit 32 Teilnehmern statt. Eine derartige Beteiligung hatte ich bei IOM-Regatten bisher noch nicht erlebt. Als ich zum Meldeschluss für Schleswig für Samstag 24 und für den Sonntag 25 Meldungen hatte war ich gespannt, wie die Regatten laufen würden. Unter den Meldungen waren drei Teilnehmer aus Rostock, Bremen, Hamburg, Flensburg, Lübeck, Kiel und natürlich wieder einer aus Broderby.

Die entsprechenden Genehmigungen wurden besorgt, die größeren Tonnen gekauft, nur eine bessere Startstelle und ein besseres Boot konnte ich nicht organisieren. Und auch einen Helfer zum Fahren des Bootes konnte ich nicht finden, also gab es diesmal tatsächlich eine One-Man-Show.

Auch die Preise wurden wieder selbst gefertigt, keine Blechtöpfe oder Gläser, dafür etwas sehr Ungewöhnliches.

Samstag Freundschaftsregatta

So wie der Herbst viel Wind versprochen hatte, so wurde auch das Wochenende. Angesagt waren für Samstag 6-7Bft., teilweise sogar bis zu 60 km/h und Sonntag nur ein kleines bisschen weniger Wind aus Südosten. Also die gleiche Richtung wie im Jahr zuvor. Dazu aber dieses Jahr ohne Sonne und nur etwa 4-7 Grad Lufttemperatur.

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Als ich mit meinem Bruder und dem Motorboot am Samstag Morgen beim Luisenbad auftauchte, war schon eine nicht unerhebliche Welle vorhanden. Der Wind hatte aber lange noch nicht das erreicht, was im Wetterbericht angesagt war. Schon beim Aufbauen des Kurses bekam ich die ersten Probleme. Der Wind kam etwas weiter von rechts als letztes Jahr, so dass auf der rechten Seite vom Kai die Bahn ausgelegt werden konnte und die Teilnehmer rechts vom Kai an Land stehen sollten.

Von den 24 gemeldeten Teilnehmern sind dann nur 19 erschienen, vielen Dank an Marion, die mir beim Eintreiben der Meldegelder half.

Als der erste Start um 10.00 Uhr erfolgte, hatte der Wind zugelegt. Die meisten Teilnehmer hatten schon auf das Rigg 3 runtergetakelt, die, die es noch nicht gemacht hatten, hatten keins ... Der erste Lauf A ging mit Ach und Krach so über die Bühne, mit dem B-Lauf wurde es auch nicht besser. Als dann noch die Luvtonne trotz des 12 kg schweren Ankers zu driften anfing, entschied ich mich, die Regatta um die Ecke in den Hafen zu verlegen, wo es lange nicht mehr diese Windstärke und vor allem diese Welle gab. Aber leider war das, weswegen ich das Revier Luisenbad so gut finde, nicht da, sprich eine schöne Welle und konstanter Wind. Dafür war aber die Durchführung der Veranstaltung im Hafen kein weiteres Problem.

Nach der Entscheidung, die Bahn in den Hafen zu verlegen, war es aber noch ein Kampf, die Tonnen aus dem Wasser zu bekommen und in den Hafen zu verlegen.

Zwei Teilnehmer hatten schon vorher entschieden, Ihre Boote abzutakeln, well sie mit den Bedingungen draußen nicht fertig wurden. Leider hatten sie trotz des Umzugs keine Lust mehr, ihre Boote wieder aufzubauen. Während die Anlage und die Bahn wieder aufgebaut wurden, konnten die anderen Segler sich aber schon mal einsegeln.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann um 12.00 Uhr endlich weiter. Ich entschied, dass die ersten Regatten draußen nicht mitgewertet wurden, also ging es wieder ganz von vorn mit den Einteilungsläufen los. Da die Teilnehmer hier aber direkt an der Bahn standen, konnten wir kurze Bahnen (Dreiecks-Schenkel) segeln.

Da es im Hafen aber keinen Strom für meinen Laptop (zwecks Wertung) gab, wurden die Ergebnisse aufgeschrieben und nach den drei Einteilungsläufen von Hand zusammengerechnet, um die Gruppenteilnehmer festzulegen. In der Zwischenzeit wurden zwei Platten Kuchen (klar. von meiner Mutter gebacken) aufgegessen.

Nach einer Viertelstunde konnte es mit den Wertungsregatten weitergehen. Der Wind war entsprechend dem Wetterbericht bis auf 7 Windstärken angestiegen. so dass es im Hafen stark böig und drehend war und auch mit dem Rigg 2 noch wunderschöne Taucher zustande kamen ... Der Vorteil bei dem Wind und den kurzen Bahnen war, dass wir viele Regatten durchführen konnten.

Das wurde auch dadurch gefördert. dass viele Teilnehmer wegen Materialschaden aufgeben mussten und wir die letzten Regatten in einer Gruppe fahren konnten.

Um 16.30 Uhr hatten wir 14 Läufe geschafft. Die Siegerehrung mit Prejsverteilung sollte dann am Sonntag durchgeführt werden. Zu Hause am PC konnte ich dann das Endergebnis errechnen. Dritter wurde überraschenderweise Siegfried Ettling, zweiter der Deutsche Meister Dirk Schewe und Sieger war Jens Amenda.

Sonntag Rangliste

in der Früh ging es erst einmal um die Entscheidung, ob wir nun draußen oder im Hafen segeln sollten.

Da wir am Sonntag um 14.30 Uhr Feierabend machen wollten, wäre es nicht möglich gewesen, wie am Samstag zwischendurch umzubauen. Da der Wetterbericht wieder kräftigen Wind angekündigt hatte, entschied ich mich folglich für die Durchführung im Hafen.

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Dort wurde nun also wieder die Bahn aufgebaut, allerdings dann doch etwas länger als am Samstag. Am Sonntag waren dann nur noch 18 Teilnehmer dabei. also wieder zwei Gruppen nach dem Wertungssystem mit drei Einteilungsläufen.

Am Anfang wurde mit Rigg 1 gesegelt, aber als der Wind zunahm, takelten die meisten auf das Rigg 2 um. Nur Hartmut Neubert und Jens Brüggen standen alle Regatten mit Rigg 1 durch, kamen damit aber zu wunderschönen Tauchern (siehe Foto). Später takelten dann alle wieder auf Rigg 1 zurück. Auch am Sonntag konnten wir 11 Regatten pro Gruppe durchführen, wobei hier aber bis zum Ende in zwei Gruppen zu Ende gesegelt wurde. weil nur ein Teilnehmer ausfiel. Aus jeweils der anderen Gruppe wurden zwei Observer bestimmt, Proteste gab es 2 Stück

Um 14.30 Uhr wurde Schluss gemacht, der ganze Krempel abgebaut und richtig verstaut. Während die anderen sich nach dem Abbau den Kuchen meiner Mutter schmecken ließen. war ich wieder am Rechnen, wer diesmal gewonnen hatte.

Heute wurde Jens Brüggen Dritter und die beiden Ersten tauschten die Plätze. Dazu bekamen noch alle Teilnehmer, wieder in dankenswerter Weise von Manfred Schreiber gestiftet, eine Mütze mit dem Aufdruck „IOM 2002 Schleswig".

Zusammenfassung

Es zeigte sich 2002, was mich 2001 dazu getrieben hatte, nur Freundschaftsregatten zu veranstalten: Freundschaftsregatten kann man alleine organisieren und dann auch die Proteste ausreden, bei Ranglistenregatten ist viel eher mit Protesten zu rechnen.

Bei zukünftigen Ausschreibungen werde ich erwähnen, dass eine Meldung zur Entrichtung des Startgeldes verpflichtet. Bei Regatten mit großen Yachten ist das selbstverständlich. Es hat mich unheimlich geärgert, dass von den 49 gemeldeten Startern nur 38 aufgetaucht sind. Alle Planungen müssen ja an der gemeldeten Anzahl von Startern ausgerichtet werden, und bei einem Ausfall von etwa 20% hat man dann doch schon einen großen Einschnitt bei den Finanzen, wenn man wie ich keinen Verein im Rücken hat.

Und auch für Nachmeldungen werde ich in Zukunft wohl einen Aufschlag erheben müssen.

Auf einem so freien Revier wie vor dem Luisenbad scheint es nur mit großem Aufwand machbar zu sein, Regatten zu veranstalten. Das bezieht sich vor allem auf ein seegehendes Motorboot, mit dem man auch problemlos bei 7 Windstärken über die Schlei heizen kann. Bei einer Windrichtung aus Westen ist dort noch viel mehr Welle zu erwarten und das ist eigentlich der große Vorteil, den das Revier hat. Bei dem großen Windeinfallswinkel ist hier die Wahrscheinlichkeit auf sehr sauberen Wind, sprich wenig Drehungen oder keine extremen Böen und eine lange Anlauflänge für die Wellen vorhanden. Diese Bedingungen habe ich bisher nur bei der WM auf Malta erlebt. Wie Klasse diese Bedingungen sind, zeigte sich 2001 oder bei den ersten Versuchen am Samstag 2002. Als abschreckendes Beispiel zeigten sich dann die Regatten im Hafen.

Des Weiteren müsste bei dem Wind und den anbrandenden Wellen eine gute Lautsprecheranlage für die Kommunikation vorhanden sein. Es war schon sehr schwierig, die Startzeiten aus der vorhandenen Anlage zu verstehen.

Bei den Preisverteilungen sind immer die doch etwas extravaganten Preise gut angekommen. 2001 waren es Halbmodelle von IOM-Booten auf einem Bilderrahmen mit einer kolorierten Karte der Schlei. 2002 gab es dann auf Hochglanz lackierte Holzklötze mit aufmontierten ausrangierten Servos, Senderbauteile, etc. Zudem sind die gesponserten Shirts und Mützen gerne angenommen worden und - wie bereits gesehen - werden sie auch getragen.

Gelohnt haben sich auch die an die Tageszeitungen geschickten Vorabberichte, die ohne Änderung am Veranstaltungstag gedruckt wurden. Es sind recht viele Passanten vorbeigekommen, die diese Berichte gelesen hatten. Zudem sind auch Redakteure der Zeitungen erschienen, die Interviews geführt haben und diese mit den gemachten Fotos in der nächsten Ausgabe in die Zeitung brachten. Teilweise wurden die Regatten auch in den kurzen Notizen auf der ersten Seite mit dem Hinweis auf den Bericht im Stadtteil des Blattes erwähnt.

Leider wurde trotz Benachrichtigung der Redaktion in keinem Jahr von N3 im Schleswig- Holstein-Journal am Freitag vorher ein Hinweis auf die Veranstaltung gegeben.

Nur durch diese Versuche, an die Öffentlichkeit zu kommen, ist es möglich. auf die Modelle und die Regatten aufmerksam zu machen und dadurch weitere Segler für das Modellbootsegeln zu finden. Und aus diesem Grund werde ich in Zukunft die Regatten wohl wieder im Hafen ausrichten, denn hier führt ein Wanderweg an der Schlei entlang. wohingegen das Luisenbad doch recht versteckt liegt und der normale Spaziergänger ohne Hinweis dort nicht vorbei kommt.

Auch 2003 wird es wieder eine Freundschafts- und Ranglistenregatta an einem Wochenende geben. Auch hierfür soll wieder die Werbetrommel gerührt werden, um die Klasse publik zu machen und endlich mal in Schleswig über 30 Teilnehmer zu haben.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Bericht einige Segler, Vereine oder Sponsoren motivieren konnte, von sich aus etwas Ähnliches zu veranstalten.

 

logosmOriginal erschienen in der Zeitschrift Schiffsmodell  des Neckar-Verlags 1/2003 Autor:Michael Scharmer. Sollten hiermit irgendwelche Rechte verletzt werden bitte melden. Ich werde dann den Artikel sofort entfernen.