RC-Segeln

Deutsche Klassenvereinigung und Ausschuss RC-Segeln

IMG 0896Im Frühjahr 2011 hatte mich Nigel kontaktiert, ob ich nicht Lust hätte zu den britischen A-Klasse Meisterschaften in Fleetwood zu fahren. Er hätte auch ein Leihboot für mich das, wäre also kein Problem. Ich war selbst noch nie in Fleetwood hatte aber schon viel davon gehört und gelesen (siehe Berichte auf der DSV-Homepage z.B. 1936 ). Also habe ich spontan zugesagt. Erst auf der Fahrt dorthin wurde mir richtig klar was für eine weite Anreise (ca. 1500km) ich da auf mich genommen hatte. Wir trafen uns am 04.08.2011 um 12:00 Uhr in Duisburg und fuhren dann mit einem Auto weiter bis zu Fähre in Dunkerque.  Dort haben wir erst mal für 5h ein Hotelzimmer genommen und gepennt. Am nächsten Morgen ging es per Fähre nach Dover (dort konnte ich zum ersten mal ein englisches Frühstück genießen) und dann einmal diagonal durch England, so dass wir am späten Nachmittag ankamen.

016Vor den RA Nationals fanden dort die Vane Nationals der A-Klasse (also ohne Fernsteuerung mit Windsteuerung) statt und so hatte ich Gelegenheit zum ersten Mal in meinem Leben solchen Rennen zuzuschauen. Ganz davon abgesehen das A-Klassen Boote beindruckende Modelle sind (2,20 Masthöhe, 1,80m Rumpflänge und bis zu 23kg Gesamtgewicht) war es bewundernswert mit welcher Präzision die einmal eingestellten Boote das ca. 300m lange Becken in Fleetwood absegelten. Ebenfalls ein seltener Anblick für mich war die Vorwindstrecke, wenn alle riesige Spinnacker setzten und dann das Becken entlangschossen. Die Steuermänner auf beiden Seiten des Beckens mussten im Laufschritt mitrennen falls das Boot zu nahe ans Ufer kam. Das schien mir doch eine anstrengende Angelegenheit zu sein. An den folgenden Tagen musste ich lernen, dass auch bei den ferngesteuerten Varianten mitrennen am Ufer angesagt war. Da ich ständig Auf- und Abstieg, konnte ich an ca. 40 Läufen teilnehmen. Pro Lauf musste man mindestens 3-mal das Becken ablaufen also in Summe waren es ca. 40 km. Am Abend gingen wir, nach einem kurzen Abstecher in den Pub, zu unserem Hotel, das sich als sehr gepflegtes und preiswertes „Bed and Breakfast“ erwies.

100Am nächsten Morgen (schon wieder so ein herrliches englisches Frühstück) ging es dann endlich los. Nigel hatte mir ein älteres aber durchaus konkurrenzfähiges Boot eine „Martini 2“ besorgt, er selbst fuhr eine „Sweet 9“ mit zwei getrennten Winden für Vor- und Großsegel sowie Stellservos in den Bäumen. Nigel hatte zuletzt in Manor Park einen Platz unter den ersten 10 erreicht und wollte dieses Ergebnis hier unbedingt halten.

033Der Wettfahrtleiter rief zur Seglerbesprechung, bei der die üblichen Dinge besprochen wurden. Erstaunlich fand ich die Erklärung des Wettfahrtleiters, dass er keine Observer einsetzen wolle schließlich gäbe es so was beim Golf auch nicht und dennoch würde es da immer fair zugehen. Naja so fair ging es dann doch auch nicht immer zu aber es gab soweit ich mich erinnere nur 2 Jury-Verhandlungen, und nur sehr wenige Kontakte auf dem Wasser. Nicht zuletzt wegen der Durchschlagskraft der schweren Boote wurde quasi nie auf Kontakt gefahren. Proteste wurden dennoch sofort sachlich und im richtigen Wortlaut (xx protest yy) ausgesprochen, angenommen und Kringel umgehend durchgeführt. Die erste Regatta in Deutschland nach diesem Event war da eine richtige Umstellung.

114Der Wind kam alle drei Tage fast immer perfekt von rechts oder links über das Becken entlang. Die Kurse waren up und down mit Startkreuz, 2.Kreuz und Zielkreuz, die auf 300m mit ca. 4 Schlägen abgesegelt wurden. Vor dem Wind wie gesagt im eiligen Laufschritt wieder zurück. Das Feld war mit Top Seglern bestückt. Von gesamt 31 Teilnehmern waren mir die ersten 20 Teilnehmer mindestens namentlich bekannt. Neben uns zwei deutschen Teilnehmern war noch Arjan van der Cingel aus Holland angereist. Arjan hatt auch als Bootsmann die Vane Regatta mitgesegelt und war schon richtig braun gebrannt, als wir ankamen. Auch wir hatten mit dem Wetter soweit Glück. Am zweiten Tag nahm der Wind erheblich zu, was aber außer mir niemanden zu beeindrucken schien. Ich dachte es würden nun alle auf C2 Rig umstellen aber niemand ging niedriger als B-Rig an den Start.

037In der Spitze gab es zumeist einen Zweikampf zwischen Rob Walsh und Graham Bantock. Rob Walsh fuhr vor allem bei leichtem Wind sehr gut und konnte da manchen Lauf gewinnen. Als der Wind aber zunahm konnte er mit Bantock nicht mehr mithalten.  Jetzt versuchte Peter Wiles noch einmal aufzuholen was ihm aber nicht mehr ganz gelang. Einen ähnlichen Kampf gab es auf den folgenden drei Plätzen zwischen Derek Priestley, Ken Binks und Chris Harris. Da ich nur 2 Läufe in A unterwegs war konnte ich die Kämpfe in der A-Gruppe genußvoll beobachten. Nigel war in den ersten Läufen voll dabei, hatte dann aber den ersten Ausfall einer seiner Eurgel Winden zu beklagen. Wir haben dann alles auf eine Winde umgestellt und hofften von Lauf zu Lauf es möge halten. Danach konnte er aber nur noch ein oder zweimal bis in A aufsteigen und musste die letzten Läufe aufgeben weil jetzt keine seiner Winden mehr funktionierte.

Die Siegerehrung am Ende der Veranstaltung war kurz und knapp gehalten. Es wurden nur die ersten 5 namentlich erwähnt. Darüberhinaus gab es dann noch eine Wertung mit zuvor ausgelosten Zweierteams und natürlich die Übergabe der seit Jahrzehnten ersegelten Trophy.

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