RC-Segeln

Deutsche Klassenvereinigung und Ausschuss RC-Segeln

Ob bei Freundschafts oder Ranglistenregatten, aber auch bei internationalen Wettbewerben, überall wird während oder nach der Veranstaltung über die Beobachter geklagt. Bei früheren EMs oder WMs wurden oftmals Beobachter aus Großseglerkreisen rekrutiert. Diese waren überfordert, weil sie die Besonderheiten des RC-Yachtsegelns nicht kannten.

Bei der WM für M-Boote in Viry-Chatillon wurden deshalb, wie bei unseren Regatten auch, die Beobachter aus dem Teilnehmerfeld rekrutiert. Das Ergebnis war allerdings auch nicht viel besser, eben wie bei unseren nationalen Regatten auch.

Worin liegen die Probleme?

Wie es die Bezeichnung Beobachter schon ausdrückt, ist seine Aufgabe das Beobachten und, wenn es zum Kontakt kommt, "Kontakt" zu rufen und dabei nach Möglichkeit die Focknummern der beteiligten Yachten anzugeben. Im Zweifelsfalle muss er versuchen, die Boote zu beschreiben.

Seine Aufgabe ist es nicht:

  • Schiedsrichter zu sein
  • Protest zu rufen
  • zu sagen, wer schuldig oder nicht schuldig ist
  • sich mit den Teilnehmern auf Diskussionen einzulassen 
  • bei nicht absolut klaren Verstößen "Kontakt" zu rufen (im Zweifelsfalle zugunsten des ,,Angeklagten").

Es ist ganz wichtig, diese nicht zu den Aufgaben des Beobachters gehörenden Punkte auszublenden, denn nur so ist gewährleistet, dass er:

  • sich ganz auf das Beobachten konzentrieren kann, und zwar nicht erst im Moment des Kontaktes, sondern möglichst schon während des Zustandekommens der Situation.
  • So kann er sich ganz auf die Identifizierung der am Vorfall beteiligten Boote konzentrieren.

Viele Beobachter machen einen schlechten Job, weil sie meinen,

  • die Regeln kennen zu müssen, die bei dem Vorfall nicht beachtet wurden. Das aber ist die Aufgabe der Schiedsrichter, und zwar auf der Basis eines durch den Beobachter möglichst genau beschriebenen Vorgangs vor und während des Kontaktes.
  • Es ist auch nicht Aufgabe des Beobachters, den Teilnehmern sagen zu müssen, wer im Recht oder Unrecht ist. Das müssen die Teilnehmer selbst wissen bzw. unter sich ausmachen oder aber die Schiedsrichter entscheiden.

Deshalb nochmals die ausschließlichen Aufgaben eines Beobachters (die sind schwierig genug):

  • Volle Konzentration auf den Rennverlauf und das Zustandekommen von Kontakten,
  • "Kontakt" rufen und beteiligte Boote identifizieren.

Der MSC Neuss hat bei seiner Herbstregatta letzten Jahres Beobachter eingesetzt, die hauptamtlich aus den eigenen Reihen rekrutiert wurden. Das hat wesentlich besser geklappt als bei den meisten anderen Regatten, kann aber auch nicht auf Dauer die Lösung sein. Keinem aktiv segelnden Clubmitglied kann es dauerhaft zugemutet werden, selbst nicht an der vom Club veranstaltenden Regatta teilnehmen zu können.

Auch die Verdoppelung der Anzahl der Beobachter ist keine ideale Lösung. Ich habe dabei gesehen, dass sich dann noch mehr jeder hinter dem anderen versteckt und im Zweifelsfalle hofft, der andere wird schon was sagen, damit man selber keinen Ärger hat.

Deshalb liebe Segelfreunde und zukünftige Beobachter, volle Konzentration auf die beschriebenen wesentlichen Aufgaben.

In der Hoffnung auf weniger Missverständnisse in den kommenden Regatten.