RC-Segeln

Deutsche Klassenvereinigung und Ausschuss RC-Segeln

Seit 50 Jahren gibt es M-Boote. In dieser Zeit haben sie ihren Siegeszug durch die ganze Welt angetreten. Ein englischer Verein richtet in diesem Jahr eine Jubiläumsregatta aus und hat Teilnehmer aus vielen Ländern dazu eingeladen. Ein noch sehr viel wichtigeres Ereignis findet in diesem Jahr in Dünkirchen statt: die Weltmeisterschaft 1982 für M-Boote. SchiffsModell wird darüber berichten. Es werden Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet, und man wird Gelegenheit haben, neue Konstruktionen kennen zu lernen und zu vergleichen.

1982_bone_1Durch die freundliche Hilfe von M-Boot-Seglern aus den Vereinigten Staaten bin ich schon jetzt in der Lage, eines der US-Spitzenboote vorzustellen. Und das nicht nur auf dem Bild, sondern sogar der Riss wurde mir zugänglich gemacht. Es war zwar nur eine sehr unzulängliche Fotokopie, aber ich habe anhand der Unterlagen einen ziemlich genauen Riss zeichnen können. Man kann sich gut vorstellen, dass es nicht einfach ist, ein Boot neu zu konzipieren und dann durch empirische Untersuchungen zu verbessern. Was aber das Bone-Syndikat in den USA seit dem Jahre 1978 investiert hat, um ein gutes M-Boot zu bauen, ist fast nicht vorstellbar.

Es ist das teuerste Unternehmen auf dem Gebiet des Modellbaues, bei dem Computer-Zeichner und Schlepptankversuche eingesetzt wurden, um das bestmögliche Allround-Boot zu finden. Dieser Aufwand steht natürlich außerhalb der Möglichkeiten eines Hobby-Modellseglers. Allein vier Schiffskonstrukteure und vier namhafte, erfolgreiche Segler mit Dickschifferfahrung waren an der Entwicklung beteiligt. Diese Anstrengungen wurden unternommen, ohne den finanziellen Aufwand jemals wieder zurückzubekommen. Seit 1978 wurden 11 verschiedene Modelle gebaut und untersucht. Dabei wurden zum Teil ganz ungewöhnliche Konstruktionen getestet, wie zum Beispiel Boote mit Ruder am Bug und andere Segelformen. Aber nur exakt belegbare Ergebnisse wie Schlepptankversuche konnten zu hydrodynamischen Verbesserungen führen.

Wichtig war auch, dass die Segelversuche systematisch und gründlich durchgeführt wurden, so dass am Ende genaue Ergebnisse vorlagen und zum Beispiel das optimale Kielgewicht, bei Berücksichtigung von Kiellänge und Breite, aufs Gramm genau bestimmt werden konnte. Auch die Anordnung des Kiels konnte auf den Millimeter genau berechnet werden. Solche genauen Kenntnisse verringern natürlich die immer vorhandenen Unsicherheitsfaktoren.

1982_bone_2Die BONE XI von 1981 ist mit Hilfe der bestgeeigneten Werkstoffe als konsequenter Leichtbau ausgeführt. Natürlich durfte die Festigkeit darunter nicht leiden. Während der Erprobung der 5 gebauten BONE XI traten auch keinerlei Pannen auf. Lediglich bei einer Kollision mit einem großen Boot bei starkem Wind brach einmal ein Kiel. Dieser Kiel scheint mit überhaupt die empfindlichste Stelle am Boot zu sein, sowohl vom Bau her als auch in der Anordnung. Das Kielblatt ist 375 mm lang, bei 75 mm Breite und knapp 10 mm Dicke. Bei einem Bleigewicht von 3600 Gramm muss dieses schmale Kielblatt sehr sorgfältig gebaut werden, damit der Kiel sich nicht biegt oder verdreht. Dieses Problem trat auch bei der Erprobung auf. Aber durch sorgfältigen Aufbau, bei dem das tragende Material, also das Gewebe, vollständig in die Außenhaut gelegt wurde, konnten die Schwierigkeiten gemeistert werden. Aber auch der Widerstand eines solchen Kiels ist beträchtlich. So zeigt ein Computerblatt von Schleppversuchen der BONE, dass vor allen Dingen bei kleinen Geschwindigkeiten der Rumpf nicht mehr Widerstand verursacht als der Kiel. Bei höheren Geschwindigkeiten wächst dann der Rumpfwiderstand stärker als der des Kiels. Aber man muss ja alles zusammen beachten. Der Konstrukteur muss alles in Einklang bringen, die Harmonie von Boot, Segel und Fernsteuerung ist ausschlaggebend.

Wenn solch ein Boot mit geringst möglichem Gewicht gebaut werden soll, kommt man um hochwertige und teure Werkstoffe nicht herum. Der Rumpf wird mit Kevlar und Epoxyharz gebaut, und das lange und dünne Kielgewicht ist aus Hartblei hergestellt. Der komplette Bausatz kostet drüben etwa 650 Mark. Das Deck ist mit DM 20,- noch das billigste Teil, besteht nur aus 0,8 mm Sperrholz.

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logosmOriginal erschienen in der Zeitschrift Schiffsmodell  des Neckar-Verlags 5/1982 Autor:F.K.Ries. Sollten hiermit irgendwelche Rechte verletzt werden bitte melden. Ich werde dann den Artikel sofort entfernen.