RC-Segeln

Deutsche Klassenvereinigung und Ausschuss RC-Segeln

Offensichtlich besteht ein großer Bedarf an entsprechender Information über das Verhalten des Segelbootes und die Meßmittel dazu, wie es in dem Artikel beschrieben worden ist. Dies schließe ich aus der Menge der tel. Anfragen und der Nachfrage nach Platinen und Bezugsquellen für Bauteile. Jedenfalls hat dieses Interesse meine kühnsten Erwartungen gewaltig übertroffen. Allerdings fürchte ich auch, daß die Erwartungen der Segelkameraden in bezug auf die Leistungsverbesserungen an ihren Booten enttäuscht werden könnten, sobald Meßdaten vorliegen; denn nur von Meßdaten allein wird ein Boot noch nicht schneller!

Die von mir vorgestellte Anlage wurde in der Zeit zwischen Abschluß der Erprobung und Veröffentlichung in SchiffsModell (12 Monate) im Freundeskreis mehrfach problemlos nachgebaut und funktioniert einwandfrei, zumindest wenn sie ohne den Druckfehler in der Stückliste gebaut wurde. Im Impulsteil muß C3 = 0,33 μF, oder nach neuerer Schreibweise = μF33 sein, und nicht 33 μF wie angegeben.

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Ich möchte jedoch auf einige Verbesserungen und Veränderungen hinweisen, die den  Nachbau erleichtern.

Wie schon auf dem Foto auf Seite 13 zu sehen, wurde die Spule L2 durch eine Fest-lnduktivität von 2,2 μH in l/4- Watt-Widerstandsgröße ersetzt (Lieferant: Conrad, Reichelt u.a.). Dieses Bauteil ist wesentlich kleiner und unempfindlicher als eine Spule, hat eine genau definierte Induktivität und braucht nicht erst mühsam gewickelt zu werden. Diese Verbesserung ist bereits in der ursprünqlich veröffentlichten Platine berücksichtigt, das verbesserte Layout ist abgebildet, an der Stückliste ändert sich nichts. Die Spule L1 kann 20-25 Windungen haben. Die obere Grenze ist für 27 MHz eventuell sogar besser, da die dann höhere Spulengüte theoretisch Vorteile für die Reichweite ergibt, obwohl ich in der Ur-Ausführung Reichweiten bis zur Sichtgrenze erzielt habe. Die meisten Anfragen beziehen sich auf die Drahtstärke für die Spule. Diese ist, da hier nur Mikroleistungen verarbeitet werden, vollkommen unwichtig, solange der Draht nur einwandfrei isoliert ist. Vorzugsweise nimmt man seidenisolierten Draht, wie er eigentlich für HF-Spulen üblich ist. Sauber anliegende, gleichmäßige Windungen sind wichtiger als alles andere. Die Windungen sollten mit Wachs oder Kleber gesichert und die Spule mit Silikon auf der Platine befestigt werden. 0,2-0,3 mm starker Draht ergibt schöne kleine Spulen.

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Allgemein wird Scheu vor dem SMD-Aufbau geäußert und nach einem Bestückungsplan für Lochrasterplatinen gefragt. Ein solcher Plan ist nicht vorhanden und kann daher auch nicht geliefert werden. Das Foto vom Lochrasteraufbau war nur als „abschreckendes Beispiel" gedacht und zeigte nur den Versuchsaufbau. Es sollte den Vorteil eines SMD-Aufbaus zeigen.

Der abgebildete SMD-Aufbau ist, da es im Schiff nicht so sehr auf Größe und Gewicht ankommt, nicht optimal klein konzipiert und kann wirklich von jedem Bastler, der auch mit konventionellen Bauteilen umgehen kann, erstellt werden.

Mit etwas Mühe hätte die ganze Mimik auf eine nur halb so große Platine gepaßt, was zur Verwendung im Modellflugzeug sinnvoll gewesen wäre. Es werden nur Bauteile, wie sie jeder Versandhandel oder Elektronik-Laden anbietet, verwendet.

Sehr wichtig ist, daß die Schaltung, so wie gezeigt, nur mit der beschriebenen Platine einwandfrei und ohne größere Klimmzüge für Entstörmaßnahmen funktioniert. Baut man auf Lochraster oder andere Platinen, muß die Schaltung zwischen Impulsteil und Sender getrennt werden; zumindest der Sender muß vollkommen metallisch gekapselt und auf Masse gelegt (abgeschirmt) werden. Zusätzlich müssen noch Entstörglieder eingefügt werden, was teilweise auf der Lochplatine noch zu sehen ist. In der gezeigten SMD-Ausführung ist dergleichen nicht erforderlich.

Beschaffungsschwierigkeiten gibt es offenbar bei der Siemens-Drucksonde KPY-10. Zur Zeit der Entwicklung war sie handelsüblich und überall zu haben. Jetzt ist sie nur noch in Restbeständen im Handel und wurde durch eine noch empfind- lichere Type KPY-43-A ersetzt. Die Anschlüsse sind gleich. Was nicht gleich ist, ist der Preis. Hier hat man wohl die Gelegenheit wahrgenommen und fordert nun etwa DM 80,- statt DM 40,- wie vorher.

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Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Siemens-Vertretungen im Ausland (Schweiz, Osterreich) noch Lagerbestände haben! Es können aber auch Sensoren anderer Hersteller verwendet werden, allerdings mit anderen Kennlinien und/oder Anschlüssen. Zum Beispiel: SX-15-A von Sensor-Technics oder TSP-411 von Texas Instruments.

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Entsprechend geänderte Bestückungspläne für diese beiden Sensor-Typen sind gezeigt, und auch die entsprechenden Platinen sind schon bei Milan Lulic verfügbar. Fotos von mit diesen Sensoren einwandfrei arbeitenden Schaltungen sind abgebildet. Beide Sensoren kosten etwa soviel wie die KPY-10 früher, sind aber wegen der Kleinmengen auch nicht überall auf Lager.


Aus unserem Erprobungsumfang sind bei Milan Lulic noch ein paar ungebrauchte Sensoren aller Typen zu haben. Also: Wer zuerst kommt. . . Bei der Erprobung der Ersatz-Typen kann es mitunter - bedingt durch Exemplarstreuung - notwendig sein, R3 bis auf 100 k und R12 bis auf 22 k anzupassen. In jedem Falle muß geprüft werden, daß an Pin 8 von IC1 die Spannung maximal 3 Volt sein sollte. Mit R3 bestimmen Sie übrigens die Empfindlichkeit der Anzeige. Des weiteren hat sich herausgestellt, daß die Lichtempfindlichkeit einzelner Sensortypen die Signale beeinflussen kann. Hier hilft eine Ab- schirmung, wie schon oben beschrieben.

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Im Foto ist eine solche gezeigt, die aus dünnem Platinenmaterial hergestellt wurde. Wichtig ist, daß die Seiten, wenn sie von innen durchgehend verlötet sind, mit einem kleinen Loch für den Luft-Austausch versehen werden. Ein Metallgehäuse muß, auch wenn es nicht als elektrische Abschirmung gedacht ist, dennoch unbedingt mit Masse verbunden werden. Da in jedem Modell genügend elektrische Störquellen vorhanden sind, schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe und schützen unsere Schaltungen auch elektrisch. Wer gute (!) Beziehungen zu einem Krankenhaus hat, für den ein heißer Tip: Die Firma B. Braun in Melsungen stellt unter dem Namen EXADYN-Combitrans eine Apparatur zur intravenösen Langzeit-Blutdruck-Messung her. Hier wird ein gekapselter Sensor verwendet, der aus hygienischen Gründen regelmäßig ausgewechselt und weggeworfen wird. Nach Reinigung eignet sich der aus seiner Plastikhülle befreite Sensor hervorragend für unsere Zwecke, erfordert jedoch einen nachzuschaltenden Operationsverstärker LM 741, da er eine andere Kennlinie hat. Mit einer Schaltung zur Verwendung in der normalen Platine könnten wir zur Not helfen. Dies ist allerdings nur etwas für Elektronikbastler mit etwas Erfahrung.

Meine Empfehlung ist daher, daß man sich erst eine Sonde besorgen sollte und dann die dazu passende Platine.

Diejenigen Segler, die nach einem digital anzeigenden Gerät gefragt haben, muß ich noch etwas vertrösten, da die praktische Erprobung und Platinen-Herstellung noch nicht abgeschlossen ist.