Das Original dieses Artikels finden Sie auf {dsvbookmarks:b:51}. Der Artikel wurde auch im Schiffsmodell 12/2003 abgedruckt.
Vorausschicken möchte ich, dass die nachfolgend beschriebene Methode meine persönliche Art und Weise ist, einfache Segel und Riggs herzustellen. Ich lege vor allem Wert auf kostengünstige Lösungen, andere Segler setzen mitunter andere Prioritäten.
Anhand den Maßen in der Klassenvorschrift für IOM-Boote werden die Segel erst einmal auf das Papier „konstruiert“.
Wer ein fertiges Segel von einem Freund hat, kann auch danch zeichnen.
Anders als bei vielen anderen Regattaklassen sind hier die Segel genau mit Maßen vorgegeben.
Als Erstes wird das Grunddreieck gemäß den Maßen aus der Klassenvorschrift gezeichnet. Der Winkel zwischen Unterliek und Vorliek ist dabei nicht rechtwinklig, sondern wird dem Achterliekmaß angepasst. Dann wird die Achterlieklinie halbiert. Vom Vorliek wird nun eine senkrechte Linie (rechter Winkel am Vorliek) durch den eben gefundenen Punkt am Achterliek gezeichnet. Die Länge dieser Linie entnehmen wir den Vorgaben in der Klassenvorschrift. Nun wird dieser neue Punkt mit dem Kopf und dem Schothorn des Segels verbunden. Beide nun neuen Achterliekstrecken werden wie schon vorher halbiert und ein Lot vom Voriiek auf den Mittelpunkt der beiden Achterliekstrecken gefällt. Die Länge des Lots wird auch aus den Vorschriften klar. Nun verbindet man diese Punkte jeweils mit den benachbarten Punkten (Schothorn-Achterliekhalbe-Kopf). Am Kopf kommen noch 20 mm nach hinten als Kopfbrett dazu. Nun hat man ein Achterliek mit 4 Strecken und 3 Eckpunkten. Die Punkte sind für die eventuelle spätere Vermessung zu markieren. Die Fock wird analog gezeichnet, nur dass bei ihr das Achterzum Vorliek wird. Außerdem gibt es nur eine Halbierung des Achterlieks und das Achterliek wird vom Schothorn nach oben um 20 mrn (Kopfbrettbreite) nach hinten erweitert. (siehe auch Aufrissanleitung von Thomas Dreyer)
Nun wird am flachen Tisch jeweils an der unteren Bahn dünnes doppelseitiges Klebeband ohne Spannung aufgeklebt. Hier ist es wichtig auf keinen Fall das Segel oder das Klebeband unter Spannung zu bringen. Dies hat nachher nur unschöne Falten zur Folge.
Wenn alle Bahnen vorbereitet sind, geht es ans zusammen kleben.
Ich habe zwei 40x60cm 4mm Sperrholzplatten auf das Profil (20mm Pressspannreste) geklebt und verschraubt. (dazu brauche ich 4 Profilrippen, wobei eine etwas niedriger ist) Diese zwei Teile werden nun so miteinander verbunden (Druckfedern und Schlossschrauben),dass eines der Profilteile um 2-3° nach unten abfällt. Man soll hier später noch Möglichkeiten haben die Neigung zu verstellen.
Dies machen wir mit dem Rest der Bahnen analog so weiter. Durch die Klebeschablone wird erreicht, daß an der Stelle mit dem größten Profil die Naht am schmälsten ist. Dies ist aber kaum zu sehen, da es sich hier nur um ca.1/10 mm handelt.
Bevor nun das Vorliek zugeschnitten wird , braucht das Großsegel noch eine besondere Behandlung. Die meisten Masten stehen nicht ganz gerade, sondern sind meist mehr oder weniger stark durch die Verstagung gebogen. Schneidet man nun das Vorliek ganz gerade, so wirft das Segel später am Mast Falten. Das Vorliek muß also eine über die ganze Länge verlaufende gleichmäßige Rundung aufweisen, die etwas stärker ist, als der Mast später gebogen ist. Auch bei einem geraden Mast ist eine solche Kurve zu empfehlen.
Dazu fixieren wir unter leichter Spannung das Vorliek oben und unten auf dem Tisch und legen eine entsprechende lange gerade Schneideschiene ( z.B. 2m Alu L-Profil aus dem Baumarkt) entlang des Vorlieks. Dann wird das Achterliek angehoben, sodass das Segel ganz vom Untergrund abgehoben ist. Dabei sehen wir schon das Profil. Das Vorliek wird nun direkt mit dem Messer geschnitten. Nun haben wir eine fast unmerkliche Vorliekskrümmung die dem Segel erst einen guten Stand gibt. (hier ist es am besten sich helfen zu lassen.