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Nach allgemeinen Infos und einigen ausführlicheren Gedanken zum Rumpf soll sich Teil 3 der Beitragsreihe über die Internationale Ein-Meter-Klasse hauptsächlich mit dem "Antriebsaggregat" beschäftigen - dem Segel bzw. Rigg.

Die Frage, wie denn so ein Segel funktioniert, ist sicher schon oft diskutiert und interpretiert worden. Eine kleine (vereinfachte) theoretische Einführung kann aber bestimmt nicht schaden.

Grundsätzlich kann man sagen, daß ein Segel wie ein Flugzeugtragflügel und somit nach dem Prinzip der Auftriebserzeugung funktioniert.

Der auftreffende Luftstrom wird durch das Segel geteilt. An der (wind abgewandten) Leeseite wird die Strömung zusammengedrängt, die Geschwindigkeit derselben nimmt dabei im Verhältnis zur freien Strömung vor dem Segel zu. Dadurch wiederum entsteht ein Unterdruck. Im Gegensatz dazu verlangsamt sich auf der (wind zugewandten) Luvseite die Luftströmung - ein leichter Überdruck entsteht. Leicht deshalb, weil der Sog auf der Leeseite im Verhältnis wesentlich größer ausfällt. Das Segel ist nun "bestrebt", diese Druckunterschiede auszugleichen - der Auf-, bzw. in unserem Fall, Vortrieb entsteht (Skizze 1 und 2).

Voraussetzung für das Funktionieren des Ganzen ist der richtige Anstellwinkel des Segels zum Wind - ist er zu groß, reißt die Strömung auf der Leeseite ab und verwirbelt nur.

Aber nun weiter zur IOM. Wie schon in den ersten beiden Artikeln dieser Reihe deutlich wurde, gibt es in der 1-Meter-Klasse eine ganze Menge Festlegungen, die in erster Linie dafür sorgen sollen, dass der Preis für so eine Yacht erschwinglich bleibt. Das trifft auch in punkto Riggs zu. Während sich die Segelmacher in den größeren Klassen so richtig austoben können und der Zahl der Segelsätze (fast) keine Grenzen gesetzt sind, sind hier nur drei Stück erlaubt: je ein Leichtwind-(1), Arbeits- (2) und Sturmrigg (3). Die Sätze bestehen jeweils aus Fock und Großsegel.

Bezüglich des Grundmaterials der Segel ist die Klassenvorschrift relativ weitläufig ausgelegt. Die Segel müssen "...im Stil von einschichtig weichen Segeln erstellt sein", wobei das "einschichtig" hauptsächlich in Verbindung mit Hemdsegeln o.ä. zu betrachten ist, da diese Art der Befestigung am Mast in der IOM nicht gestattet ist.

Als Material selbst werden hierzulande hauptsächlich diverse Folien verwendet, allen voran PolyesterFolien in den Stärken 0,03 bis 0,07mm . Daneben findet man aber auch Folien und Tücher aus dem Bereich des Großsegelns, wie z.B. Gitter-Mylar oder dünne Dacron Gewebe.

Wie bei so vielem liegen auch hier Vor- und Nachteile dicht beieinander. Während die Polyestefolie leicht zu verarbeiten ist, sie läßt sich sehr gut schneiden und kleben, unterliegt sie den Geweben und Gitter-Mylar bei der Haltbarkeit. Letztere stecken die starken Beanspruchungen des Regatta-Alltags wesentlich besser weg und beantworten Überbeanspruchungen und einen vielleicht nicht ganz sachgemäßen Transport nicht sofort mit Falten- und Knickbildung.

All denen, die sich vielleicht selbst einmal mit Segelmachen beschäftigen möchten, sei gesagt, das eventuelle Schwierigkeiten nicht erst beim Anfertigen auftreten - sie beginnen schon vorher! Die Materialbeschaffung selbst ist das Problem. Polyesterfolien gibt es in den seltensten Fällen im Bürobedarf um die Ecke, eher schon beim Großhandel oder über industrielle Ausstatter, und da auch nur palettenweise. Bei den anderen Materialien sieht es noch schlechter aus - wer hat schon einen Segelmacher in der Nähe, der auch noch solche dünnen Sachen verarbeitet und ein paar Stücke oder Meter übrig hat?

Klassenreferent und Autor würden sich deshalb über "sachdienliche Hinweise" bezüglich diverser Bezugsquellen freuen - sicher gibt es noch mehr Interessenten.

Wie bei den meisten RC-Segelklassen werden die einzelnen Riggs immer komplett gewechselt bzw. benutzt. Das heißt, zu jedem Satz Segel gehört je ein Mast, je ein Paar Bäume, Wanten ... Auch wenn das Ganze nach einer übertriebenen Ausstattung aussieht - die Vorteile liegen klar auf der Hand. Der wichtigste besteht darin, daß die einzelnen Riggs immer perfekt abgestimmt bleiben, die leidige Einstellerei beim Wechsel wird auf ein Minimum reduziert. Ein weiterer Punkt ist wie so oft der Transport. Am besten lagert man die Segel sowieso flach liegend oder wagerecht hängend, da sie so den wenigsten Schaden nehmen können. Wenn sie dabei am Mast angeschlagen bleiben, ist die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung durch Verrutschen und Knicken fast ausgeschlossen. Die Verwendung einer Transporttasche ist durchaus empfehlenswert.

Alle weiteren Angaben ergeben sich aus dem Messbrief den es übrigens nur in Englischer Sprache gibt um Unstimmigkeiten zu vermeiden. Eine Übersetzung finden sie ebenfalls auf der Seite der Klassenvereinigung.