RC-Segeln

Deutsche Klassenvereinigung und Ausschuss RC-Segeln

Teil 3

Die Decksöffnung beim Lupart-Boot ist nicht allzu groß. Aber zwischenzeitlich habe ich mich überzeugt, dass sie ausreichend bemessen ist. Man wird natürlich im Bereich der hinteren Lukenöffnung die Rudermaschine anordnen. Zuerst wollte ich diese fast auf dem Rumpfboden mit einer speziellen Halterung befestigen. Aber nachdem ich überlegte, wie ich die Befestigung von Winde, Akku usw. vornehmen werde, kam ich auf eine andere Lösung.

Zunächst sei empfohlen, beim Innenausbau im unteren Nassbereich möglichst wenig oder kein Holz zu verwenden. Ich habe es selbst bei meinem Flipper und bei anderen Modellen erlebt, dass am Schiffsboden angeharztes Holz nach mehr oder wenig langer Zeit nicht mehr hält. Ich hatte zwar meine Bodenplatte aus Sperrholz allseits lackiert, aber irgendwie war der Wurm drin. Oder ob sich der Lack mit dem Harz nicht so verbunden hat? Jedenfalls ließ sich das Brett mit einem leichten Griff herausnehmen. Und manches Holzklötzchen mit Umlenkrollen lag lose im Boot und der Skipper staunte. Natürlich werden auch Holzboote gebaut und diese lösen sich nicht auf. Naja, ich wollte aber doch diesmal alles aus Alu bauen. Wie aber? Vor allem sollte alles variabel sein, da man im Laufe der Zeit doch so manches ändert oder verbessert. Ich will z. B. versuchen, mit 2 Winden zu fahren. Eine für die Fock und eine für das Großsegel. Man muss natürlich dazu eine geeignete Anlage besitzen, damit man beide Winden im Normalfall gleichzeitig bedienen kann. Ich besitze eine Becker-Anlage, die in der Aqua-Sport-Ausführung zwei nebeneinander liegende Schieber hat, also ideal für diesen Zweck ist.

Aber vielleicht bin ich von den zwei Winden nach einiger Zeit nicht mehr überzeugt, also innerer Umbau. Deshalb also eine Befestigungslösung, die „immer" passt. So kam ich auf die Idee, am Boden des Bootes zwei Längsschienen anzuordnen, auf denen man alles variabel befestigen kann.

Die Wantenschienen von KDH erschienen mir dafür sehr geeignet. Eine halbierte Schiene wird bei Verwendung der Brand-Multiplex-Winde im Abstand von ca. 11 cm mittels zweier provisorischer Abstandhalter und entsprechend gebogene Alulaschen am Boden angeharzt und später mit Glasgewebe und Harz weiter befestigt. In die Schiene passen gerade M 3-Muttern. Diese verdrehen sich nicht und man kann so später von oben die M 3-Schrauben einfach anziehen. Siehe hierzu die Skizze und das Foto.

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Da die Einbauteile variabel sein sollen, werden die Einzelteile auf eigenen Montageplatten angebracht. Vom Rest einer geeigneten Aluminium-Fensterbank mit unteren Versteifungsrippen habe ich entsprechende Streifen abgeschnitten, so dass diese eine gute Steifigkeit haben. An beiden Enden erhalten sie je zwei Schlitze für die Schraubbefestigung. Man kann dann die Montageplatte bei gelockerten Schrauben nach einer Seite schieben und sofort nach oben heraus nehmen. Dies kann z. B. bei raschem Wechsel einer Winde sehr vorteilhaft sein.

Auf die hinterste Montageplatte kommt also die Rudermaschine, daneben der Kippschalter und Empfänger. Die Rudermaschine wurde ebenfalls mittels Aluhalterungen schnell demontierbar befestigt. Mit einer lösbaren Schraube kann diese notfalls gewechselt werden.

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Der Kippschalter wurde von mir auf den gekürzten Abschnitt eines U 35 montiert und dieser wieder auf der Montageplatte. Im unteren Schenkel ist ein Loch, durch das die Kabel unter die Bodenplatte führen.

Überhaupt wollte ich diesmal so bauen, dass alle Kabel möglichst wenig zu sehen sind. Sie werden deshalb am Rumpfboden unter den Montageplatten geführt bzw. versteckt. Erst direkt vor den Empfängerbuchsen werden die Stecker durch einen Bodenschlitz in der Platte nach oben geführt.

Wer den Schalter auf Deck befestigen will, kann dies natürlich auch tun. Da der Deckel jedoch nach Lupart-Art ohne Schrauben blitzschnell zu entfernen ist - ich komme darauf noch später - kann man den Schalter auch getrost im Boot lassen.

1981_anja_11Für das Rudergestänge gibt es verschiedene Möglichkeiten der Übertragung. Wenn man die Ausführung mit einer Schubstange wählt, kann man diese aus einem Balsastab oder einem Pertinaxrohr mit beidseits angebrachten Gabelköpfen nehmen. Ich blieb beim Alu und nahm ein dünnwandiges Alurohr von 5 mmÆ, in das beidseits 2 cm lange Alustäbe mit 2-mm-Innengewinde geklebt wurden. Natürlich werden diese im Rohr mit einem durchgesteckten Splint gesichert, damit sie sich nicht lösen können, falls doch mal die Klebung nicht hält. In das Gewinde kommen die Gabelköpfe, wobei ich diesmal solche mit Kugelköpfen wählte. Ansonsten muss man darauf achten, dass die Gabelköpfe ohne Verklemmung auf den Ruderhebeln befestigt werden. Gegebenenfalls muss man die Schubstangen entsprechend abwinkeln.

Noch ein Hinweis zur Steckruderachse von KDH. Aus mir nicht bekannten Gründen ist der Hebelarm nicht rechtwinklig zum Mittelpunkt der Achse angeordnet. Wenn man diesen Hebel rechtwinklig zur Bootsachse ausrichtet, ergeben sich dadurch verschieden starke Ruderausschläge nach links und rechts. Man muss aber nur den Drehpunkt im Gabelkopf in gleicher Höhe zur Achsmitte bringen, dann stimmt alles. Der Hebel steht lediglich etwas schräg im Boot.

Die Befestigung des Empfängers auf der Platte kann man ganz einfach mit einem Stück doppelseitigem Klebeband vornehmen. Wenn man die Anlage in zwei Booten fährt, ist der Empfänger mit einem Griff aus dem Boot zu nehmen.

Die Antenne wird innen im oberen Bereich der Seitenwand einfach mit Tesaband angeklebt. So liegt sie über dem Wasserspiegel und gewährleistet einen guten Empfang. Man kann sie auch dauerhafter befestigen und eine Kabel-Steckverbindung hinter dem Empfänger zwischenlöten.

Da man den Empfänger wegen Störungen nicht dicht neben Motoren anordnen soll, kommt vor die Rudermaschinen und den Empfänger der Akku. Bei mir ein selbst zusammengelöteter Akkusatz aus 8 Zellen 1,2 Ah mit Mittelanzapfung für den Empfänger. Dieser Akkusatz wird ebenfalls mit 2 Z-Alustückchen auf den Montageschienen befestigt. Unter den Akkus liegen die Stecker und Kabel der Winde.

Zuvor hatte ich in der Badewanne geprüft, ob die Lastverteilung stimmt. Wenn man den überlauf der Badewanne zuklebt und Wasser bis zum Rand einfüllt reicht die Tiefe gerade aus. Ich habe dabei festgestellt, dass sich die ANJA XIV recht unempfindlich gegenüber Verschiebung des Akkus nach vorn oder hinten verhält, so dass ich die Anordnung der Teile so belassen konnte, wie ich mir es vorgestellt hatte.