RC-Segeln

Deutsche Klassenvereinigung und Ausschuss RC-Segeln

Gewichts-Längen-Verhältnis, Gewicht

Das Gewichts-Längen-Verhältnis ermöglicht die Beurteilung der Fähigkeiten einer Jacht, Gleitfahrt zu erreichen. Es ist folgendermaßen definiert:
1983_mjkonstr_20
L = LWL = Wasserlinienlange in cm
G = Gewicht in g

Gerade für die Gleitfahrt, also bei starkem Wind, spielt das Gewicht eine große Rolle, denn um so leichter das Schiff, um so weniger Kraft ist notwendig, das Schiff aus dem Wasser zu heben und in den Gleitzustand zu bringen. Bei leichtem Wind hat das Gewicht dagegen nur eine geringe Bedeutung, vielmehr wird dann die Geschwindigkeit hauptsächlich vom Reibungswiderstand bestimmt, welcher von der Geschwindigkeit und der benetzten Oberfläche abhängig ist, aber eben nicht vom Gewicht des Schiffes.

Abhängig vom Gewichts-Längen Verhältnis kann man Jachten und Jollen in verschiedene Kategorien einteilen:

  • a) Gleitboote bis zu einem Verhältnis von M = 5, dazu gehören FD, 470er, aber auch ein Kielboot wie die TEMPEST.
  • b) Leichte Verdrängerjachten mit bedingtem Gleitvermögen bis M = 10.
  • c) Reine Verdrängerjachten mit M größer als 10.

1983_mjkonstr_23Eine M-Jacht hätte bei einer Wasserlinienlänge von 125 cm und einem Gesamtgewicht von 6,5 kg ein Gewichts-Längen Verhältnis von M = 3,3. Auch hier bestätigt sich, dass es möglich ist, mit Modellsegeljachten ins Gleiten zu kommen. In diesem Zusammenhang ist es wohl nötig, einige prinzipielle Anmerkungen zum Gesamtgewicht zu machen.

Bei 80 % aller binnenländischen Regatten ist wenig bis mäßiger Wind, und dann spielt es eben keine so große Rolle, ob ein Schiff nun ein halbes Kilo leichter oder schwerer ist. Dies soll jedoch kein Argument dafür sein, großzügig mit den verschiedenen Gewichten umzugehen, vielmehr sollte man am Rumpf, Rigg und an den Beschlägen möglichst mit Gewicht sparen, um dies dann in Form eines größeren Bleigewichts wieder anzubringen. Wie deutlich sich zum Beispiel eine Einsparung von Mastgewicht auswirkt, habe ich in Bild 12 dargestellt. Bei einem Mastschwerpunkt von 90 cm über Deck, einer 30 cm langen Kielflosse und bei einer Drehpunktlage, die ich zur Vereinfachung auf Schiffsmitte angenommen habe, ergäbe sich mit einer Einsparung von 100 g Mastgewicht eine um scheinbar 300 g Bleigewicht vergrößerte Stabilität. Diese scheinbaren 300 g Bleigewichtszunahme sind bei allen Krängungswinkeln gleich, lediglich die Hebelarme und damit die Momente verändern sich. Der Zuwachs an Stabilität durch Verringerung des Mastgewichtes heißt aber letztendlich nichts anderes als größere Geschwindigkeit.